2005
 
7. August
 

In Schottland ist es schön.

Nachts erhielt ich einen Anruf. Man sagte mir, dass Saschka tödlich verunglückt ist. Ein Auto hat ihn überfahren. Es wunderte mich nicht. Schon damals waren von den Acht nur sechs übrig. Die Geschichte ist schnell erzählt. Wir, d. h. DEREVO, waren schon bei der Abreise, haben viele zurückgelassen, vor den Kopf gestoßen, nichts erklärt... Ich traf mich immer noch mit Freunden aus der früheren Hippie-Gang. Es wurde immer drückender mit ihnen. Ihr geballter Hass auf die Wirklichkeit, die Gesellschaft, war schon nicht mehr zu ertragen.

Eine von unseren Mädels hatte sich in diese blitzenden Zähne des Zorns verliebt, in Saschka. Einen Monat später kam sie verheult zurück. Wir tranken.

– Was ist passiert? – frage ich.
– Er hat mich überall gebissen.
– Keine Frage, sage ich, was gibt‘ s da zu heulen?
– Er ist ordentlich verprügelt worden. Er hat in der Metro angefangen zu markieren, hat unflätig geflucht und gebellt.

Ich rief Saschka an. Die Gang war aufs Land gefahren. Kulitschiki?... Kalischki?..

Wir reisten auch ab. Und sie fuhren zurück nach Moskau. Sie kehrten als Hunde zurück. Warfen sich auf die Autos vor dem Hotel «Rossija». Einmal habe ich sie gesehen. Sie schliefen auf dem Grünstreifen. Abgerissen, verdreckt. Ich ging nicht näher heran. Saschka erkannte ich an seinen spitzen Schultern. Er hob den Kopf, rülpste, gähnte und sah mich an.

Ich schämte mich, aber mir war nicht kalt. Wegen der Kleidung, der menschlichen Form. Ich dachte daran, sie zur Vorstellung einzuladen, zu sagen, dass auch wir um die menschlichen Seelen ringen, wie wir es vermögen, bis zum Schluss. Ich habe sie nicht eingeladen.

Aber in Schottland ist es schön. Wahrhaftig.

Anton fliegt... Steinkreis von Calanais
Everyone has a dog... Wegweiser in Gellik
At the local pub... Der Meister: Ed Bersudskij
Die Straße ist zu eng.... Wasser des Loch Lomonds.
 

Text: Anton Adassinskij
Bilder: Elena Jarowaja

Übersetzung: Rainer Jäckel

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