2005
 
27. September
 

Unser Mercedes ist krank geworden. Zeit für den Ruhestand. Das ist der vierte Bus, den DEREVO hat. Insgesamt sind wir ungefähr eine Million Kilometer gefahren. Zum Mond und zurück. Und wieder zum Mond. Flüge und Bahnreisen nicht mitgerechnet. Es ist unbegreiflich.

Unser nächstes Auto muss getönte Scheiben haben. DEREVO liest keine Zeitungen, sieht nicht fern und hört nicht Radio. Es bleibt das Problem mit der sichtbaren Welt vor dem Fenster. Di schlug vor dunkle Scheiben einzubauen, die von außen durchsichtig sind. Uns sieht jeder, wir sehen niemanden.

- „Toll“, meint die Werkstatt, „so etwas gab es noch nie. Das machen wir gratis.“

Aber sie sagte: „Sag mir, wenn ich etwas falsch mache. Es hat nichts mit dem Verstand zu tun, der Körper reagiert.“ Und ich habe die Werkstatt gebeten noch einen Kindersitz einzubauen. Die Tour ist schwer. Schtyk hat zum fünften Mal den Fuß gebrochen. Figa macht die Fußsohle Beschwerden. Di hat eine Blutvergiftung. Ga ist überhaupt abgebrannt. Und mir klopft das Herz.

- „DEREVO ist ein One Way Ticket“, sagte Schtyk.
- „Du meinst, es gibt kein Zurück“, fragte Alisa.
- „Wieso eigentlich?“, sagte Di, „ihr habt Probleme. Man fährt einfach los“.
- „Einfach losfahren?“ – fragte Schtyk, „ich meine es ernst“.
- „Und ich höre ernsthaft zu“, sagte Ga, „ich höre, fühle, begreife und sehe dich mit großen Augen an“.

Früher bin ich den Schlägen ausgewichen und habe Menschen verloren. Jetzt werde ich nicht mehr ausweichen.

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VERTICAL 2005 - MAD_in_JAPAN geht los...

Unser Mercedes in der Toskana Ketzal. Amandola-Festival 2005
Alisa in „Pierrot...“, Olczyn
Anton Adassinsky als Pierrot in Jean-Gaspard Deburaus Heimat LA DIVINA COMMEDIA in Lodz
Ein Koffer auf der Fontanka Ketzal. Amandola-Festival 2005
Der Trompeter Wjatscheslaw Gajworonsky Buda lachelt. Ein seltener Anblick
Straßenaktion während des Amandola-Festivals Tanja Chabarova beim Amandola-Festival 2005
Ketzals zweite Sonne
 

Text: Anton Adassinskij
Bilder: Elena Jarowaja
, Anton Adassinskij, Schtyk
Übersetzung: Rainer Jäckel

ALS GESTERN HEUTE WAR (Archiv)
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