AKTUELL - 20.10.2013 - Idee

20. 10. 2013
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David hatte einen Brotkanten gefunden. Arthur sah dies, stürzte sich auf David und versetzte ihm mit einer Kastagnette einen Schlag auf den Kopf. David ließ den Brotkanten fallen und heulte los. Arthur bemächtigte sich des Brotkantens, flüchtete ins Bad, schlug die Tür hinter sich zu und und fing ebenfalls an zu schreien. David hob mit einem dämonischen Lachen die Kastagnette auf.

Mir wurde klar, dass die Kinder groß geworden sind und dass ich mich wieder meiner Berufstätigkeit zuwenden kann. Längst war alles vorbereitet.

Selbstverständlich ein Backenbart, ein Basecap mit dem Schirm nach vorn, angeklebte blonde Haare, ein unförmiger Regenmantel, Schuhe mit verschieden hohen Absätzen und eine Brille in der Stärke «+3» - man kann damit gut sehen und die Augen erscheinen größer…

Ich war schnell am Ziel, den Wagen parkte ich vor dem Café an der Tankstelle. Genau die richtige Zeit! Samstag, Massenandrang, die Verkäufer freuen sich auf den Feierabend…

In den Hosentaschen hatte ich gefüllte Klystiere und ich drückte große Mengen Wischnewski-Salbe auf den Fußabstreicher vor dem Fahrstuhl aus; der Geruch verbreitete sich sofort im ganzen Kaufhaus. Mit Rücksicht auf die Vidoeüberwachung blieb ich praktisch nirgends stehen und drehte mich nicht um.

Ich ging zu dem Mann, der mir vor 8 Monaten die falschen Jalousien verkauft hatte.

Der Mann war an seinem Platz. Schnell gab ich eine Bestellung auf. Er verschwand für ungefähr zehn Minuten im Lager, sodass ich Zeit hatte auf seinem Computerbildschirm «451 F» erscheinen zu lassen; ich hinterließ ein bellendes Hündchen, um Besucher anzulocken, goss Sekundenkleber über die Tastatur und verschwand.

Aus dem Ärmel heraus spritzte ich in alle Schlösser flüssiges Bohnerwachs.

Nun blieb das Wichtigste… In der Toilette gibt es keine Kameras, dort deponierte ich ein Paket mit der Aufschrift «Lauf weg!» und wendete die Jacke mit der Innenseite nach außen. Bereits nach zehn Minuten wurde über Lautsprecher die Evakuierung angeordnet.

Ich drängte mich mit den anderen in den Fahrstuhl, lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und klebte einen großen Sticker an mit dem Text «Gott hat uns verschieden gemacht — IKEA macht uns gleich!».

Über die Parole hatte ich lange nachgedacht und hatte auch Varianten in Erwägung gezogen: «Since 1997 — all the same», «Die Qualität entspricht dem Preis» und auch … etwas Deftigeres, aber mir kam es auf das Pathos an!

Ich verließ mit der Menge den Fahrstuhl, versteckte mich dann einfach in einem Schrank und harrte dort aus. Nach 15 Minuten Wartezeit zog ich mir die Maske über und zündete eine Nebelkerze.

Jetzt konnte ich herauskommen. Ich war unsichtbar. Die Räume waren menschenleer. Alles in Brand zu stecken war eine Sache von drei Minuten, aber allein wegen der Nebelkerze waren mehrere Feuerwehren angerückt. Ich verkleidete mich als Chirurg (die Kostümierung hatte ich aus dem Theater); die Foliengamaschen und die Maske waren überflüssig, aber sie wirkten echt… Im Keller spürte man die Brandhitze nicht. Ich wartete auf die Sirenen der Rettungswagen (sie benutzen ein Quartsignal, wie die Hymne der Sowjetunion).

Der Keller füllte sich mit Rauch.

Ich nahm ein paar Stöcke, einen Stofffetzen, wickelte etwas zusammen, was aussah wie eine Trage, und rannte zur Tür. Auf der Straße wimmelte es von Fahrzeugen, alles schrie durcheinander, Sirenen heulten. Als ich draußen war, setzte ich mich an einer Mauer nieder und fing an zu husten. Ein Feuerwehrmann stürzte zu mir, ich zeigte ins Innere des Kaufhauses und rannte zu einem Rettungswagen, bat um Wasser, und noch während ich mir das Gesicht wusch, war ich vergessen. Ich zog mich um, verstaute die Sachen in einem Rucksack und stellte mich zu den Schaulustigen. Das einzige, was ich vergessen hatte, war die Foliengamaschen auszuziehen (das fiel mir erst im Auto auf), aber, macht nichts, die hatte ich ja noch seit der Eremitage …

 

Anton Adassinsky. Einsatzbereit. Foto: Elena YarovayaAnton Adassinsky an der Philharmonie Surgut (Sibirien, Russland). Foto: Elena YarovayaKomponist Daniel Williams nicht in Surgut sondern in Porsgrunn, Norwegen. Foto: Elena YarovayaEine Dame mit Regenschirm. Surgut (Sibirien, Russland). Foto: Elena YarovayaDer Spiegelhalter. Surgut (Sibirien, Russland). Foto: Elena Yarovaya
Im Park namens "Die Purpursegel". Woronesch (Russland). Foto: Elena YarovayaAuf zwei Böden stehend... Foto: Elena Yarovaya"Schwanensee" von Woronesch (Russland). Foto: Elena YarovayaDie Wanduhr. Sankt Petersburg (Russland). Foto: Elena Yarovaya

 

Text: Anton Adassinsky
Übersetzung: Rainer Jäckel
Fotos: Elena Yarovaya

 

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  1. Деним Says:

    Интересная акция:)
    Только вот неужели ее зерно - это месть за “неправильные жалюзи”??

  2. DEREVO Says:

    @Деним
    Вообще-то, это рассказ исключительно о культуре и искусстве.

  3. Деним Says:

    Конечно, Вам виднее о чем этот рассказ:) “Бог сделал нас разными”. Аминь! Видимо, поэтому я недостаточно чуток, что сложить все пазлы и получить картинку о культуре и искусстве. Но несмотря на указанный Вами смысл, месть-то за “неправильные жалюзи”, при таком расладе, все равно остается:))

  4. MaryJane Says:

    Антон, это гениально! Гениально смешно) Благодаря таким как ты, Икеа никогда нас не уровнаяет!))

  5. MaryJane Says:

    Надо было ещё завести все будильнике на стенде на одно время…;)