“Der Stier bedient sich im Verhältnis zum Adler derselben Kraft, um ihn zu sehen und zu erkennen, wie der Adler im Verhältnis zum Stier” A. Jodorowsky, “Der heilige Berg”
“- Wie konnten Sie es wagen, das Kind zu betrügen?
- Ich kann nicht warten, bis sie erwachsen ist!”
Barmaley, “Aibolit-66”
Gute, wissende Menschen gehen von uns.
Eben ist Elena Markova von uns gegangen.
Hier ist ein Verweis auf ihre Beiträge: http://ptj.spb.ru/author/markova/ [Russisch]
Hatte jemand von euch das Glück, ihr zu begegnen? Wohl eher wenige.
Ihr zuzuhören – das waren in beruflicher Hinsicht “goldene Stunden”.
Ihre Analyse unserer Arbeiten (der Arbeiten von DEREVO) hat uns eine Niveaustufe höher gebracht. Die Gespräche und Interviews mit ihr halfen mir, mich an die Idee des “emotional Statuarischen” heranzutasten. Oder, wie wir es bei DEREVO auch nannten, den “Schreienden Obelisk”, den “Schluchzenden Stein”. Dies war der erfolgreiche Versuch, aus dem staubigen Dunstkreis des le mime statuaire auszubrechen. Wir wurden sehr stark in der Reglosigkeit…
Im persönlichen Kontakt läuft alles anders…
Uns – DEREVO – haben drei Tage Arbeit mit Grotowski mehr gegeben als alle seine Bücher und Videos.
Jodorowsky hat innerhalb von vier Stunden die Grenzen meiner Vorstellung gesprengt, mehr noch als sein “Santa Sangre”
Deshalb möchte ich, dass ihr einander kennen lernt, dass ihr euch begegnet, dass ihr die Gelegenheit nutzt, die Träger des Wissens PERSÖNLICH zu treffen…
Lena Imamova und Kolja Sapolskich arbeiten parallel und unabhängig davon an einem Band meiner Erzählungen mit dem Titel “Die Sonne im Rücken”, und Makhina Dzhuraeva und Pavel Alekhin arbeiten im Museum und in den Bibliotheken von Mikhail Chemiakin in dessen Schloss in Frankreich; unter seinem Adlerblick nehmen sie zu an Wissen und Verstand.
Und ich quäle mich in Spanien mit dem Drehbuch zu dem Film “Doppio”.
Lernen wir einander kennen!
Anton
Text: Anton Adassinsky Übersetzung: Rainer Jäckel Foto: Elena Yarovaya, Elena Imamova, D. Pandurski
Ich habe drei Meisterklassen in der “Alexandrinka” gehalten, die den Arbeiten von Craig, Grotowski und FEX gewidmet waren, und habe einen persönlichen Rekord für geschlossenen Räume aufgestellt: 30 Teilnehmer und 40 Hörer.
Es war sehr, sehr gut.
Es ist gut, sich wieder als Brücke zu fühlen, über die gute Piraten Fässer voll WISSEN rollen…
Und es ist gut, die Lehrer aus der Vergangenheit zu erwähnen und zu würdigen.
Ich bin sicher, dass auch sie es empfunden haben. Sie konnten fühlen, dass ihr Leben weitergeht…
Allen ein Dankeschön!
Anton Adassinsky
Text: Anton Adassinsky Übersetzung: Rainer Jäckel Fotos: Valeria Erza, Olga Arefieva
Ich bin nicht sicher, ob ich diese Geschichte wiederholen werde..
Es war nicht leicht. Weder für mich, noch für das Publikum…
Das siebenfache Hippy End, das von allen DEREVO-Arbeiten erwartet wird, gelang nicht, ungeachtet des freudestrahlenden Slava Gaivoronsky.
Ich habe nicht alles gesagt, 15 Jahre Verbannung bringt man in 68 Minuten nicht unter…
Und am Ende habe ich nicht gesagt, dass ich, der Sohn meiner Mutter, lebe und auf der Bühne stehe.
Das bedeutet, dass die Kinder derer, die eingesperrt wurden, sicher, ganz sicher denen begegnen, die sie eingesperrt haben…
Und ich lege diesem Brief Auszüge aus den Erinnerungen von Galina Antonowna Adassinskaja bei.
Keine Angst, Sie können sie lesen.
Das wird Sie nicht daran hindern, “Das bucklige Pferdchen” zu inszenieren.
Nur muss darin unbedingt die Wiese Tscharussa vorkommen, eine Wiese im Wald.
Ganz übersät mit Blumen.
So bunt, wie es sonst keine gibt.
Du gehst los und tauchst ein in einen geheimnisvollen See ohne Boden…
Text: Anton Adassinsky Übersetzung: Rainer Jäckel Foto: Anna Bogodist, Ewgeni Sinjawer, Ewgeni Pronin
David hatte einen Brotkanten gefunden. Arthur sah dies, stürzte sich auf David und versetzte ihm mit einer Kastagnette einen Schlag auf den Kopf. David ließ den Brotkanten fallen und heulte los. Arthur bemächtigte sich des Brotkantens, flüchtete ins Bad, schlug die Tür hinter sich zu und und fing ebenfalls an zu schreien. David hob mit einem dämonischen Lachen die Kastagnette auf.
Mir wurde klar, dass die Kinder groß geworden sind und dass ich mich wieder meiner Berufstätigkeit zuwenden kann. Längst war alles vorbereitet.
Selbstverständlich ein Backenbart, ein Basecap mit dem Schirm nach vorn, angeklebte blonde Haare, ein unförmiger Regenmantel, Schuhe mit verschieden hohen Absätzen und eine Brille in der Stärke «+3» - man kann damit gut sehen und die Augen erscheinen größer…
Ich war schnell am Ziel, den Wagen parkte ich vor dem Café an der Tankstelle. Genau die richtige Zeit! Samstag, Massenandrang, die Verkäufer freuen sich auf den Feierabend…
In den Hosentaschen hatte ich gefüllte Klystiere und ich drückte große Mengen Wischnewski-Salbe auf den Fußabstreicher vor dem Fahrstuhl aus; der Geruch verbreitete sich sofort im ganzen Kaufhaus. Mit Rücksicht auf die Vidoeüberwachung blieb ich praktisch nirgends stehen und drehte mich nicht um.
Ich ging zu dem Mann, der mir vor 8 Monaten die falschen Jalousien verkauft hatte.
Der Mann war an seinem Platz. Schnell gab ich eine Bestellung auf. Er verschwand für ungefähr zehn Minuten im Lager, sodass ich Zeit hatte auf seinem Computerbildschirm «451 F» erscheinen zu lassen; ich hinterließ ein bellendes Hündchen, um Besucher anzulocken, goss Sekundenkleber über die Tastatur und verschwand.
Aus dem Ärmel heraus spritzte ich in alle Schlösser flüssiges Bohnerwachs.
Nun blieb das Wichtigste… In der Toilette gibt es keine Kameras, dort deponierte ich ein Paket mit der Aufschrift «Lauf weg!» und wendete die Jacke mit der Innenseite nach außen. Bereits nach zehn Minuten wurde über Lautsprecher die Evakuierung angeordnet.
Ich drängte mich mit den anderen in den Fahrstuhl, lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und klebte einen großen Sticker an mit dem Text «Gott hat uns verschieden gemacht — IKEA macht uns gleich!».
Über die Parole hatte ich lange nachgedacht und hatte auch Varianten in Erwägung gezogen: «Since 1997 — all the same», «Die Qualität entspricht dem Preis» und auch … etwas Deftigeres, aber mir kam es auf das Pathos an!
Ich verließ mit der Menge den Fahrstuhl, versteckte mich dann einfach in einem Schrank und harrte dort aus. Nach 15 Minuten Wartezeit zog ich mir die Maske über und zündete eine Nebelkerze.
Jetzt konnte ich herauskommen. Ich war unsichtbar. Die Räume waren menschenleer. Alles in Brand zu stecken war eine Sache von drei Minuten, aber allein wegen der Nebelkerze waren mehrere Feuerwehren angerückt. Ich verkleidete mich als Chirurg (die Kostümierung hatte ich aus dem Theater); die Foliengamaschen und die Maske waren überflüssig, aber sie wirkten echt… Im Keller spürte man die Brandhitze nicht. Ich wartete auf die Sirenen der Rettungswagen (sie benutzen ein Quartsignal, wie die Hymne der Sowjetunion).
Der Keller füllte sich mit Rauch.
Ich nahm ein paar Stöcke, einen Stofffetzen, wickelte etwas zusammen, was aussah wie eine Trage, und rannte zur Tür. Auf der Straße wimmelte es von Fahrzeugen, alles schrie durcheinander, Sirenen heulten. Als ich draußen war, setzte ich mich an einer Mauer nieder und fing an zu husten. Ein Feuerwehrmann stürzte zu mir, ich zeigte ins Innere des Kaufhauses und rannte zu einem Rettungswagen, bat um Wasser, und noch während ich mir das Gesicht wusch, war ich vergessen. Ich zog mich um, verstaute die Sachen in einem Rucksack und stellte mich zu den Schaulustigen. Das einzige, was ich vergessen hatte, war die Foliengamaschen auszuziehen (das fiel mir erst im Auto auf), aber, macht nichts, die hatte ich ja noch seit der Eremitage …
Text: Anton Adassinsky Übersetzung: Rainer Jäckel Fotos: Elena Yarovaya
Etwas besonders ist am 29. Mai 2013 in Sankt Petersburg bei der Eröffnung der Ausstellung von Mikhail Chemiakin zu erwarten. Mikhail Chemiakins Ausstellung “Pariser Gehwege” findet im Marmorpalast des Russischen Museums statt.
Anton Adassinsky und Slava Polunin sorgen für den Performance-Part während der Vernissage.
Am 4. & 5. Juli 2013 werden dem Dresdner Publikum die Voraufführungen des neuen Stücks PARADOX KASPER von DEREVO beim Scheune Schaubudensommer Festival vorgestellt.
Sobald es neue bestätigte Termine gibt, werden diese sofort in unserem Tour Plan als solche gekennzeichnet.
Im System «DEREVO» gibt es eine ganze Serie von Übungen, die der Arbeit mit Ankern gewidmet sind: mit Gewohnheiten, Vorlieben, Verpflichtungen, Wünschen…
Diese Übungen habe ich mit Vergnügen (mit deren freudiger Zustimmung) an einer einzigen Versuchsperson ausprobiert. Und dieser Mensch ist glücklich und froh geworden, mehr als zuvor. Für die Mitmenschen wurde er zu einer nutzlosen, aber furchtbar interessanten Gestalt.
Dieser Mensch erscheint in meinem Leben selten. Und stets im rechten Moment.
Ich betrachtete den Schriftzug „Ketzal. Zweites Kapitel“.
Ich hatte das Gefühl, dass sich einige Menschen in der Welt in diesem Moment ebenfalls unruhig umschauen.
Das Telefon klingelte, nicht das Handy, sondern das seit Langem nutzlose Bürotelefon. Er war es, der anrief und fragte, ob er im Studio wohnen könne.
Er kam mit einem Rucksack, war wieder fröhlich. Im Hof hob er ein Erdloch aus, darüber schlug er ein Zelt auf. Den ganzen Tag salzte er Kraut ein, sang und kehrte.
Wenn ich nach links gehe und er nach rechts, dann treffen wir uns nach einer Erdumrundung wieder.
Zu dem Erdloch erklärte er, dass er herausfinden wollte, warum Bären an ihren Pfoten saugen, was es mit der Verlangsamung der Funktionen des Organismus auf sich hat und allein schon damit, dass man sich unterhalb des menschlichen Tätigkeitsfeldes befindet. Er bat mich, die Abdeckung darüber zu schieben und sie mit Erde zu bedecken, und er gab zu bedenken, dass auch Gott die Mühe nicht gescheut hätte, die Arche Noah eigenhändig von außen mit Pech zu verkleistern.
Die Arche Noah…
Sicher kennen Sie diese Geschichte. Es gibt da so eine Stelle. Es war beschlossen, dass die Erde vom Unrat gereinigt wird. Aber der Herr konnte dieses Gemetzel nicht anrichten, solange sein Erstgeborener am Leben war. Darum wartete er, bis Adam gestorben war…
Ich deckte die Höhle mit Erde zu und wunderte mich über den frühlingshaften Humusgeruch. Alles fügte sich zueinander.
Also: „Ketzal. Zweites Kapitel. Noah’s Ark“
Dieser Mensch heißt Oleg Zhukovsky. Einst hatte er in Petersburg „The Rider“ gesehen und war die ganze nach durch Pfützen gesprungen; am Morgen fuhr er uns nach.
Mit demselben Rucksack.
Es ist ein gutes Zeichen, dass er wiedergekommen ist.
Text: Anton Adassinsky Übersetzung: Rainer Jäckel Fotos: Oleg Zhukovsky
Einige spannende Updates gibt es in unserem Tour-Plan. Die Premiere von Alexander Sokurows “Faust” beim Film Festival in Venedig, der Besuch von DEREVO in Perm, gleich mit einem Stück und einem Workshop, Antons Auftritt mit der Band AVIA in Sankt Petersburg, sowie MEPHISTO WALTZ in Moskau und in Sotschi. Die ersten Optionen für 2012 sind ebenso im Tour-Plan zu finden.
Am 8. September 2011 sind Anton Adassinsky und Elena Iarovaia bei der Weltpremiere von Alexander Sokurows “Faust” beim 68. Filmfestival von Venedig anwesend. Im Film von dem russischen Meisterregisseur spielte Anton Adassinsky den Wucherer als Verkörperung von Mephistopheles. Ein tolles Team hat beim Film mitgewirkt: unter anderen auch der österreichische Schauspieler Johannes Zeiler, der Faust gespielt hat, Isolda Dychauk als Margarete und Hanna Schygulla als die Wucherers Frau. Mit den erstaunlichen Bildern von dem Kameramann Bruno Delbonnel (”Die fabelhafte Welt der Amelie”, “Mathilde - Eine große Liebe”, “Harry Potter und der Halbblutprinz”) ist “Faust” (laut der britischen Zeitung The Guardian) einer der zehn Favoriten der sehr starken Aufstellung im Rennen um den Goldenen Löwen.
Als nächstes reist DEREVO nach Perm: MEPHISTO WALTZ wurde zum Festival “Textur” eingeladen. Danach führt Anton Adassinsky noch ein 3-tägiges Workshop durch.
In Sankt Petersburg tritt Anton mit der band AVIA auf und es folgen zwei weitere Vorstellungen von MEPHISTO WALTZ in Russland: eine in Moskau und eine in Sotschi, wo das permanent wachsende Kulturangebot die Stand auf die Gastgeberrolle für die olympischen Winterspiele 2014 vorbereiten soll.
Ich, Anton Adassinsky, bin bei DEREVO für die aktuellen Texte zuständig.
Alle treiben mich an.
Da habe ich zum Beispiel über den Traum von einem Tunnel geschrieben. Daniel hat gesagt: “Es reicht nun mit diesem Roman in der ersten Person, die Leute brauchen etwas Greifbares: wir waren da und da, wollen da und da hin, haben das und das gemacht…”
Ich habe geschrieben, wo wir gewesen sind und was wir vorhaben.
Lena Iarovaia hat gesagt, dass “das auch so jeder weiß, und dass sich die Scholle mittels Wellenbewegungen im Sand eingräbt…”
Also habe ich über die Scholle geschrieben. Sie gibt sich bei mir als Larve aus.
Ich bin fix und fertig.
Kurzum, lesen Sie alles der Reihe nach. Es war einfach eine aufregende Aprilwoche.
Wir waren in St. Petersburg.
“Harlekin”, “Mephisto Waltz”, der Meisterkurs (gut besucht, ca. 60 Teilnehmer). Danach vier Tage Phantasien zum Thema “Tropfen im Ozean”.
Jetzt bin ich wieder in Dresden gelandet.
Wissen Sie, ich werde nie krank. Ich meine, ich habe nie irgendeine Grippe oder Angina. Und auf einmal – hoppla! Ich werde wach und mir ist klar, dass ich nirgendwo hin will. Ich will nicht ins Theater. Ich will Fenimore Cooper lesen … und ich will ein Thermometer … und es sagt mir, dass ich 38 ° Fieber habe.
So vergingen zwei Tage. Für mich ist das genauso, wie wenn ich mich selbst in der Zeitung lese. Ungewohnt, aber wunderbar!
Jetzt, nach einer Woche in St. Petersburg, will ich sie fertig schreiben.
Ich habe einen Freund (ich bin zu beneiden!) Er heißt Igor Timofejew und wohnt in Oserki. Er besitzt ein Häuschen, eine Sauna und achtundzwanzig Gitarren.
Dieser Ort ist meine Höhle, und wenn ich es nicht mehr ertragen kann fremde Herzen schlagen zu hören, ziehe ich mich dorthin zurück. In die Sauna.
Dort steht alles still, was man nur aufzählen kann. Worte und Handlungen ändern und verlieren ihren Sinn. Wir unterhalten uns, aber wir kennen das Thema nicht und haben es uns auch nicht ausgesucht.
Er hatte einen Traum.
Wie er ihn erzählt hat, das gehört zur Saunasprache.
„Es stieg am Horizont auf der Himmel verfärbte sich dort scheinbar wie es sein soll und auf einmal wie gemalt unwirklich und ein großes Stück das Hemd habe ich aufgeknöpft um den Schlag zu empfangen es bleiben so zwanzig Sekunden erst kommt das Licht ich schließe die Augen dann das Geräusch und in dem Geräusch wird mir klar ich stehe und warte und dann schlägt die Druckwelle zu die Luft ist gekrümmt und gerippt ich sehe das riesige verspielte Zusammendrücken einer Ziehharmonika man könnte es anfassen und die Augen fliegen ihm entgegen und ich verstehst du!! Ich fliege durch den Atomschlag hindurch und unter mein Gestell mein Gerippe alles ist weggespült verstehst du?? Weggespült und die Augen groß aufgeblasen ungefähr fünf Meter und ich muss sie irgendwie verdrehen…“
Und ich erinnere mich wieder an den Rest meines Traums. Ich hatte ihn eigentlich nie vergessen.
Ich laufe hinter Pierrette her zur Bühne. Es ist ein langer Tunnel. Sie ist leichter, schneller, ich kann sie nicht einholen. Und ich versuche schon nicht mehr sie einzuholen, ich laufe einfach. Gleichmäßig, wie ein Uhrwerk.
Es ist ein Lauf in Richtung Bühne. Ich drücke im Laufen einen Kuss auf meine Schulter. In entgegengesetzter Richtung taucht rechts an der Wand ein riesiges „G“ auf, dann ein „N“. Mir ist klar, dass ich mir die Buchstaben einprägen muss, weil ich vom Ende der Worte aus losgegangen bin. „Wärmeregelung“. Jetzt lief ich genau auf ein rotes Leuchten zu. Es lief sich leicht. Ich lächelte, als mir bewusst wurde, dass ich auf einen Magnet zu fliege. Ich bewege die Beine, nur um mir nicht eingestehen zu müssen, dass ich fliege.
Wir legten unsere Träume zusammen. Weiter kann ich mich nicht erinnern.
Nastja sagte etwas von einem Schmetterling, der eine Blüte ohrfeigt. Wir warfen ihr vor, dass sie Männerprobleme poetisch verkläre, aber das Bild dieser Nacht fügte sich zusammen: ein Schmetterling und der hysterische Kuss einer Glühlampe…
Ode an einen Eintags-Schmetterling
Du liegst, ein Würmchen, im Kokon verborgen!
So rinnt dein Leben hin ganz ohne Eile.
Hast nie den Lenz erblickt, unnützes Wesen!
Du glaubst, du könntest ewig so verweilen!
So schön und still ist’s hier,
Ein Jahr, ein zweites,
Doch da: ein Luftzug und ein jähes Knacken!
Schrei, Würmchen! Denn so kommt der Tod!
Dein Schild zerbirst, dir graut, dich packt die Angst!
Des Schildes Trümmer trägt der Wind davon!
Bist du nun tot? Du lebst!
Was ist es dann?
Wo ist das Haus? Wo ist die dürre Enge?
Und wieder kracht es wie ein Donnerhall!
Auf deinem Rücken breiten sich zwei Flügel aus,
Schon fliegst du, und du singst!
Am Himmel zieht dein Tag dahin im Winde
Unter der Sonne dieser Welt…
Du meinst, dies sei der Tod?
Es ist das Leben!
Für eines Tages Spanne!
Text: Anton Adassinsky
Übersetzung: Rainer Jäckel
Foto: Elena Yarovaya, C. Friedlander, Lena Dolmatova, Roman Ekimov
Bilddesign: Elena Yarovaya
Im Mai hoffen Anton und die Positive Band die versprochene CD “Katze auf der Knopfharmonika” fertig zu bekommen. In der Zwischenzeit können Sie sich das neue Video von Andrej Gladkikh zum Titel “Jahreszeiten” von Andrej Sisinzev, Nikolaj Gussev und Anton Adassinsky ansehen.
Gute Nachrichten für unsere Freunde in Russland. Gleich nach den Auftirtten im März in Sankt Petersburg findet dort auch das neue dreitägige Workshop von Anton Adasssinsky. Es werden viele spezielle Übungen gemacht und viele Einblicke ins System DEREVO angeboten. Leider wird das Workshop dieses mal nur für die russischsprachigen Teilnehmer und Publikum realisiert.
Bei +10 Grad in Dresden noch vor einigen Tagen und bei -24 in Sankt Petersburg hier und jetzt sehen wir dem herannahenden Frühling unerschrocken entgegen.
Inzwischen sind die Karten für die nächsten DEREVO-Vorstellungen in Dresden und in St. Petersburg bereits im Internet erhältlich.
TOTENTANZ 2011 in Dresden (18./19. März, Dreikönigskirche Dresden)
MEPHISTO WALTZ - Russland-Premiere (22./23. März, Theater “Lizedei”, St. Petersburg)
HARLEKIN (24. März, Theater “Lizedei”, St. Petersburg)
Karten für die Vorstellungen in Sankt Petersburg können direkt über DEREVO bestellt werden: http://www.derevo.org/live/tickets (Russisch)
Wir möchten gleichzeitig an das Jubiläumskonzert der Gruppe AVIA und der Körperkulturgruppe AVIA unter Leitung von Anton Adassinsky erinnern, das am 26. Februar 2011 im Klub „Kosmonaut“ in Sankt Petersburg stattfindet. Nähere Informationen und Kartenbestellung über die Webseite des Klubs (Russisch).
It happened in some way that my arms were opened widely in October, so many things could be embraced at once.
Look on the right – there’s a book to publish,
Look on the left – there’s a CD to finish,
Go ahead – there’s a performance to create,
Think what’s behind – there’s memories to write down.
I had to put off the trousers to avoid tearing them; and the DEREVO train had to roll on three different tracks…
October 22nd: an improvisation in the Nikolayevsky Hall at the Hermitage in St. Petersburg.
Something weird is here:
Then there was a loud week (since we were laughing rather loudly) spent with the recording of the new Album by Anton and the Positive Band „Cat on Accordion“.
Something funny is here:
Then the new book «Profession: Harlekin».
We won’t show you the book quite yet (it’s out on November the 4th) but from the cuttings and clippings Nastya Ponomareva could glue together a nice animation.
Here it is:
And that’s all in just 11 days!
This time I’ve spent about 20 days in St. Petersburg. This duration must be a record for my brain. Now I’m in Germany and I think about it. I think it’s not JUST some differences between the countries and people, it’s an abyss which is getting wider and deeper.
Soon we’ll not be able to understand or see each other. Hence we’ll not disturb each others’ own madness.
The live action „Cat on Accordion“ that happened in September in the courtyard of Mikhailovsky Castle in St. Petersburg requires some deeper realisation. I hope you’ll be able to see and hear what happened there soon.
Text: Anton Adasinsky
English text editor: Daniel Williams
Photo: Nastya Ponomareva, Elena Yarovaya, Anton Adasinsky
Photo design: Elena Yarovaya