Der Körperkontakt mit Sankt Petersburg ist sehr anstrengend. Nicht wegen der Staus. Es gibt hier keine seelenlosen Gegenstände. Man muss ein Spannungsfeld überwinden. Sex ohne Seele. Restaurant „Bei Oma“. Der Kellner fragt: „Hast du dir wenigstens die Hände gewaschen? Bestimmt bist du wieder mit den Jungs dem Fußball hinterhergerannt“. Im Aufnahmezimmer im Krankenhaus, zwischen Wärtern, kreischenden Pflegerinnen und einer trunkenen Ewigkeit klingelt mein Telefon. Es verdeckt mein Ohr. Während ich einem Krankenpfleger eine Zigarette anbiete, bespreche ich mit dem Producer in Athen das Szenarium des Stücks „Die Argonauten“. Hier in diesem Ozean von Offenherzigkeit wird niemand älter. Irgendwann stirbt man einfach.

Hier ist viel Liebe. Einfach sehr viel Liebe

Vom 28. April an hat Wjatscheslaw Iwanowitsch Polunin, Träger des Kunstpreises des Leninschen Komsomol, mit einem einzigen Studenten, dem Unterwassersportler Adassinsky, Anton Aleksandrowitsch, in einer Mühle bei Paris, umgeben von Strauchwerk und Ottern, eine dreitägige Meisterklasse zum Thema "Wie lerne ich mich entspannen?" veranstaltet. Im Laufe des Entspannungsprozesses wurden erörtert, in Erwägung gezogen, verspeist, gefangen und bestraft:

• ein Hering im Pelzmantel,
• das Projekt "Das Schiff",
• der Hund "Durak",
• ein Truthahnbraten aus dem Laden,
• das Projekt "Theater-Haus",
• Ruderer in einem Kanu,
• das aufblasbare Theater "Bauchnabel",
• eine Schnellfeuer-Schachtel und die Einhaltung der Menschenrechte in Australien,
• selbst fabrizierte Würstchen auf Lärchenscheiten gegrillt,
• das Projekt "Ogogon" und der Stadtbrand von Moskau anno 1812,
• wilder Aal, 1 Stck.

Auf per Handy eingehende Anrufe trällerten Student und Lehrkraft in großer Terz mit dem Unterton von Gemeinheit zur Antwort: "Se Pörsen ju chav kolld is temporärly not eveilibol..."