Das sind die schlimmsten Tage, wenn einem von früh an
die Hände zittern bei dem Versuch, die zerfallende Zeit festzuhalten,
die nach allen
Seiten auseinanderläuft wie kleine Spinnen, und man muss sich
irgendwie auf den Weg machen und etwas einholen und die Panik schwillt
an und plötzlich hält man inne und alles ist vorbei und
es ist gut und man hat sich wieder im Griff, aber dann wird es noch
schlimmer, nur das Herz springt auf und nieder, als suchte es sich
eine bequemere Lage, und es gibt keinen Grund mehr zu leben.
Und wenn man dann wieder zurecht kommt, wenn man sich gelöst
hat, zieht man sich langsam an in dem Bewusstsein, dass dieser Tag
aus dem Kleinsten und Wertvollsten zusammengefügt ist: aus
dünnen Fäden, Rissen und Lichttupfern; und dann dieses
jedem Entgegenkommenden dargebotene verfehlte Lächeln, so als
wähnte man, dass in dieser Nacht niemand ein Auge zugetan hätte...
Anton Adassinsky, Die Schuld
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