Mephisto Waltz bedeutet immer den Kampf.
Ich kämpfe mit dem betrunkenen Genie von Schaljapin und mit meiner heutigen Unlust aufs Rasseln mit der Sinne des Todes.
Gustav Holst kämpft mit den elektronischen Klängen von Daniel Williams.
Das Publikum kämpft mit den ewigen „Planeten“ und dem aktuellen DEREVO.
Wir treten auf dem Territorium der Fragen auf.
„Ist das Theater?“
„Was ist das?“
Früher brauchten wir weniger Zeit, um das Publikum in die Zone des bezahlten Wahnsinns hineinzuführen.
Interessant…
Mein Solo-Auftritt „The Shell“ fand endlich statt!
Ich will noch mehr!
Und jetzt, in Originalbesetzung, gibt es in Dresden „La Divina Commedia“!
Tanja, Lena, Oleg, Alexej und ich.
Wie man so sagt, NICHT VERPASSEN!
Ich habe eine Woche in St. Petersburg verbracht.
Ein Rekord an Begegnungen und Gesprächen.
Alle Begegnungen betrafen die Organisation der Arbeit von DEREVO in St. Petersburg.
Ich war keine einzige Minute allein.
Es gab Treffen mit dem Kulturausschuss, mit Theatern, Regisseuren, Beamten, Studenten…
Zwei Tage habe ich mich ausgeruht, und jetzt versuche ich, mir über meine Empfindungen klar zu werden.
Das war in irgendeiner anderen Welt. Mit dieser Welt hatte DEREVO nie etwas zu tun.
Ich war während dieser Tage ständig in Gefahr
In der Gefahr, unabhängig zu erscheinen.
Der Gefahr, mich auf Kompromisse einzulassen.
Der Gefahr missverstanden zu werden. Der Gefahr, zu viel zu scherzen. Der Gefahr, das Privatleben einzusaugen, das aus jedem Gesprächspartner förmlich herausquillt.
Der Gefahr, beim Anblick der ganzen Aussichtslosigkeit der Pläne dieser Menschen herzkrank zu werden.
Wenn man von Millionen beunruhigter Menschen umgeben ist, wird man selbst unruhig. Der Schlaf verließ mich. Whisky und Musik.
Der Wunsch Staub zu saugen und die Schuhe zu putzen.
Ausbrüche von Ärger auf Verkäufer und Taxifahrer, das kannte ich vorher nicht.
Ich habe mich weit aus dem Schützengraben gelehnt. Ich kann angeschossen werden.
Am letzten Tag kamen zwei Studentinnen, um sich zu verabschieden und sich für die Meisterklasse zu bedanken. Sie fragten, ob sie rauchen dürften.
Ich hatte nichts dagegen. Sie rauchten einen Joint und der Geruch zog aus dem Gedächtnis jenen fernen Morgen hervor, als ich im Kosmos erwachte. Es war 4 Uhr morgens, und durchs Fenster strömte von außen her ein Laut, der weder zu Leningrad, noch zur UdSSR, noch zu unserem morgendlich feuchten Hof gehörte… Ich erinnerte mich, wie ich zum Fenster ging und ganze 40 Minuten lang auf dem Fensterbrett sitzen blieb…
Es stellte sich heraus, dass mir der Richter meine 17 Jahre nicht angerechnet hatte. Ich fing von vorn an.
Und ich tat dasselbe!
Ich stellte einen uralten Combo-Verstärker ins Fenster und ließ „Wish you were here“ laufen…
Doch da geschah etwas Seltsames. Uns überkam sofort die Angst.
Ich drehte die Lautstärke zurück, doch die Angst blieb.
Ich machte alles aus, und ich musste das Fenster schließen, um mich zu beruhigen.
Ich zeigte den Mädchen ein Buch, das ich an jenem Abend gekauft hatte.
Ich hatte drei Jahre danach gesucht und hatte es gekauft!
Die erste kleine Auflage seines Buchs „Der Stein“ von 1913 hat Mandelstam auf eigene Rechnung herausgegeben.
300 kleine Büchlein, die meine Welt auf den Kopf gestellt hatten, und nicht nur meine… Wir lasen die Verse, und Pink Floyd löste sich ab und flog nach Hause…
Seite 8 sang ich ihnen vor.
Das ist alles.
Dann ein Taxi und das gewohnte „Könnten Sie das Radio ausmachen?“
Text: Anton Adassinsky Übersetzung: Rainer Jäckel
Video:
Gedicht von Ossip Mandelstam Musik komponiert und interpretiert von Roman Dubinnikov Fotos verschiedener Autoren aus dem Archiv von DEREVO
mit
Anton Adassinsky
Nikolay Gussev
Alexei Rachov
Victor Wirvitsch
Igor Timofeev
Veronica Golubewa
Sascha Charinowa
Video und Foto : Nastasia Maslennikova, Eva Kuligina
Ton : Wsewolod Gakkel, Mark Titov
Schnitt : Nastasia Maslennikova, Eva Kuligina
Assistenz : Alexandre Senin, Olga Ogneva
Produzent : Seva Gakkel
In Zusammenarbeit mit 3MostA Hotel und Erarta Museum und Gallerien für gegenwärtige Kunst
I was quite full of wonder after my brief visit to Moscow to the Lumiere Gallery.
I hadn’t expected that so many people were still able to walk slowly and speak gently, to look into your eyes and even to listen to you without meddling with their iphones right in front of your face. I’m speaking of the visitors to the exhibition and to my gig there.
The exhibition Time of the Bells is a VERY GOOD one. Thank you to Nastya and all other organisers behind the scenes.
Meanwhile the DEREVO studio in Dresden has been turned into a filming location. A motion picture in progress is:
The Middle of White (working title)
Idea: Pavel Semchenko (AKHE)
Director: Pavel Semchenko
Cast: Anton Adasinsky (DEREVO)
Cameraman: Andrey Gladkikh
Assistant: Natalia Krymskaya
Producer: Pavel Semchenko
Big thanks to Elena Yarovaya and Isolde Matkey for their support with the boring administrative tasks.
We will tell nothing yet about the music. That will be a surprise.
Anton
(english text editor: Daniel Williams)
Also the heavy metal performance by DEREVO is nearing:
29 – 31 March 2013 in Festspielhaus Hellerau, Dresden
Anton Adasinsky performs his song Cat on Accordion from the Album DOPPIO live at Lumiere Centre in Moscow, 9th of March 2013. On stage are Alexandra, Veronika, Anton & Nikolay
Ich, Anton Adassinsky, bin bei DEREVO für die aktuellen Texte zuständig.
Alle treiben mich an.
Da habe ich zum Beispiel über den Traum von einem Tunnel geschrieben. Daniel hat gesagt: “Es reicht nun mit diesem Roman in der ersten Person, die Leute brauchen etwas Greifbares: wir waren da und da, wollen da und da hin, haben das und das gemacht…”
Ich habe geschrieben, wo wir gewesen sind und was wir vorhaben.
Lena Iarovaia hat gesagt, dass “das auch so jeder weiß, und dass sich die Scholle mittels Wellenbewegungen im Sand eingräbt…”
Also habe ich über die Scholle geschrieben. Sie gibt sich bei mir als Larve aus.
Ich bin fix und fertig.
Kurzum, lesen Sie alles der Reihe nach. Es war einfach eine aufregende Aprilwoche.
Wir waren in St. Petersburg.
“Harlekin”, “Mephisto Waltz”, der Meisterkurs (gut besucht, ca. 60 Teilnehmer). Danach vier Tage Phantasien zum Thema “Tropfen im Ozean”.
Jetzt bin ich wieder in Dresden gelandet.
Wissen Sie, ich werde nie krank. Ich meine, ich habe nie irgendeine Grippe oder Angina. Und auf einmal – hoppla! Ich werde wach und mir ist klar, dass ich nirgendwo hin will. Ich will nicht ins Theater. Ich will Fenimore Cooper lesen … und ich will ein Thermometer … und es sagt mir, dass ich 38 ° Fieber habe.
So vergingen zwei Tage. Für mich ist das genauso, wie wenn ich mich selbst in der Zeitung lese. Ungewohnt, aber wunderbar!
Jetzt, nach einer Woche in St. Petersburg, will ich sie fertig schreiben.
Ich habe einen Freund (ich bin zu beneiden!) Er heißt Igor Timofejew und wohnt in Oserki. Er besitzt ein Häuschen, eine Sauna und achtundzwanzig Gitarren.
Dieser Ort ist meine Höhle, und wenn ich es nicht mehr ertragen kann fremde Herzen schlagen zu hören, ziehe ich mich dorthin zurück. In die Sauna.
Dort steht alles still, was man nur aufzählen kann. Worte und Handlungen ändern und verlieren ihren Sinn. Wir unterhalten uns, aber wir kennen das Thema nicht und haben es uns auch nicht ausgesucht.
Er hatte einen Traum.
Wie er ihn erzählt hat, das gehört zur Saunasprache.
„Es stieg am Horizont auf der Himmel verfärbte sich dort scheinbar wie es sein soll und auf einmal wie gemalt unwirklich und ein großes Stück das Hemd habe ich aufgeknöpft um den Schlag zu empfangen es bleiben so zwanzig Sekunden erst kommt das Licht ich schließe die Augen dann das Geräusch und in dem Geräusch wird mir klar ich stehe und warte und dann schlägt die Druckwelle zu die Luft ist gekrümmt und gerippt ich sehe das riesige verspielte Zusammendrücken einer Ziehharmonika man könnte es anfassen und die Augen fliegen ihm entgegen und ich verstehst du!! Ich fliege durch den Atomschlag hindurch und unter mein Gestell mein Gerippe alles ist weggespült verstehst du?? Weggespült und die Augen groß aufgeblasen ungefähr fünf Meter und ich muss sie irgendwie verdrehen…“
Und ich erinnere mich wieder an den Rest meines Traums. Ich hatte ihn eigentlich nie vergessen.
Ich laufe hinter Pierrette her zur Bühne. Es ist ein langer Tunnel. Sie ist leichter, schneller, ich kann sie nicht einholen. Und ich versuche schon nicht mehr sie einzuholen, ich laufe einfach. Gleichmäßig, wie ein Uhrwerk.
Es ist ein Lauf in Richtung Bühne. Ich drücke im Laufen einen Kuss auf meine Schulter. In entgegengesetzter Richtung taucht rechts an der Wand ein riesiges „G“ auf, dann ein „N“. Mir ist klar, dass ich mir die Buchstaben einprägen muss, weil ich vom Ende der Worte aus losgegangen bin. „Wärmeregelung“. Jetzt lief ich genau auf ein rotes Leuchten zu. Es lief sich leicht. Ich lächelte, als mir bewusst wurde, dass ich auf einen Magnet zu fliege. Ich bewege die Beine, nur um mir nicht eingestehen zu müssen, dass ich fliege.
Wir legten unsere Träume zusammen. Weiter kann ich mich nicht erinnern.
Nastja sagte etwas von einem Schmetterling, der eine Blüte ohrfeigt. Wir warfen ihr vor, dass sie Männerprobleme poetisch verkläre, aber das Bild dieser Nacht fügte sich zusammen: ein Schmetterling und der hysterische Kuss einer Glühlampe…
Ode an einen Eintags-Schmetterling
Du liegst, ein Würmchen, im Kokon verborgen!
So rinnt dein Leben hin ganz ohne Eile.
Hast nie den Lenz erblickt, unnützes Wesen!
Du glaubst, du könntest ewig so verweilen!
So schön und still ist’s hier,
Ein Jahr, ein zweites,
Doch da: ein Luftzug und ein jähes Knacken!
Schrei, Würmchen! Denn so kommt der Tod!
Dein Schild zerbirst, dir graut, dich packt die Angst!
Des Schildes Trümmer trägt der Wind davon!
Bist du nun tot? Du lebst!
Was ist es dann?
Wo ist das Haus? Wo ist die dürre Enge?
Und wieder kracht es wie ein Donnerhall!
Auf deinem Rücken breiten sich zwei Flügel aus,
Schon fliegst du, und du singst!
Am Himmel zieht dein Tag dahin im Winde
Unter der Sonne dieser Welt…
Du meinst, dies sei der Tod?
Es ist das Leben!
Für eines Tages Spanne!
Text: Anton Adassinsky
Übersetzung: Rainer Jäckel
Foto: Elena Yarovaya, C. Friedlander, Lena Dolmatova, Roman Ekimov
Bilddesign: Elena Yarovaya
Im Mai hoffen Anton und die Positive Band die versprochene CD “Katze auf der Knopfharmonika” fertig zu bekommen. In der Zwischenzeit können Sie sich das neue Video von Andrej Gladkikh zum Titel “Jahreszeiten” von Andrej Sisinzev, Nikolaj Gussev und Anton Adassinsky ansehen.
Festspielhaus Hellerau Dresden
Premiere 21. April 2011, 20.00 im Rahmen der 20. Tanzwoche Dresden
Aufführungen am 22. / 23. April 2011, 20.00 Uhr
TROPFEN IM OZEAN Uraufführung!
Bühne / Kostüme / Inszenierung DEREVO
Künstlerische Leitung Anton Adassinsky
Musikalische Leitung / Komposition Nikolai Gussev
Lichtddesign Igor Fomin
Sounddesign Daniel Williams
DEREVO mit Elena Yarovaya, Anton Adassinsky, Alexey Merkouchev und Oleg Zhukovskiy sowie aus St. Petersburg Nikolai Gusev (keyboards), Igor Timofeev (perc., guit) und Tatiana Belousova, Nadeshda Lanskaia, Anastasiya Ponomarova, Aleksei Lanskoi (Tanz).
Projektmanagement Isolde Matkey Herstellung Kostüme Anne Frumson Herstellung Requisiten Andrej Bobylew Assistenz Elena Dolmatova, Ekaterina Lobanova
Technischer Leitung Kai Kaden / Produktionsleitung Andreas Lorenz Bühnenmeister Steffen Köhler Licht Falk Dittrich Ton Helge Petzold, Sandro Schwertner Bühne Peter Tirpitz, Welko Dimitrow
„In einem kleinen Städtchen lebte ein Mann Namens Petrowitsch. Er träumte davon, Gott zu begegnen. Weil aber Gott in nächster Zeit nicht vorhatte, die Erde zu besuchen, beschloss Petrowitsch, sich selbst zu ihm auf den Weg zu machen.
Und so baute Petrowitsch eine Rakete. So gut er es eben konnte. Nach Ratschlägen, nach Büchern, nach alten Fotos. Schließlich war die Rakete fertig. Und Petrowitsch richtete das letzte Abendmahl an. Auch Gäste und Freunde kamen und sie feierten drei Tage und drei Nächte lang und nochmals drei Tage. Danach wurde Petrowitsch krank. Und während er krank war, klauten die Nachbarn den Motor und die Kinder malten die Rakete mit Farbe an.
Bis er sie repariert hatte, war es Winter geworden und im Winter fliegen die Raketen nicht. Also musste er auf den Sommer warten. Damit der Rakete nichts passiert, beschloss Petrowitsch, sich in ihr einzurichten… Und er träumte in der Rakete, dass er schon weit-weit fort wäre, von den Freunden, von den Sorgen und von der Erde …“ (A. Adassinsky)
Die neue Arbeit der in Dresden beheimateten russischen Künstler ist ein bewegtes, musikalisches Bühnenstück, das sich einer interessanten Richtung widmet: der modernen russischen Folklore. Gleichzeitig ist sie ein nostalgischer Beitrag zu 50 Jahren bemannter Weltraumflug und zum 50jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft St. Petersburg – Dresden. Held der Reisen in eine gemeinsame Vergangenheit ist Petrowitsch. Er hat sein Träume nicht vergessen, baut im grauen Hinterhof noch immer an Raketen, die ihn einmal bis in den Kosmos tragen werden…
Veranstalter: HELLERAU - Europäisches Zentrum der Künste Dresden. Informationen:www.hellerau.org.
Tickets 19,- € / 10,- € an allen Dresdner Vorverkaufskassen, unter www.dresdenticket.de oder Tel. 0351-8627390.
Die Uraufführung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
Theater DEREVO wird institutionell gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden / Amt für Kultur und Denkmalschutz. In Kooperation mit HELLERAU - Europäisches Zentrum der Künste Dresden. Unterstützt durch Ostsächsische Sparkasse und die Abteilung Europäische und Internationale Angelegenheiten der Landeshauptstadt Dresden
The premiere has been supported by the Culture Foundation of the Free State of Saxony
Du erinnerst Dich sicher nicht mehr an mich. Ich bin ’s, Sankt Petersburg, das frühere Leningrad. Hab Dich gestern auf der Straße gesehen, aber hab mich nicht getraut Dich anzusprechen. Es war auch zu laut.
Hab viel von Dir gehört. Neulich habe ich ein gutes Interview gelesen. Ein Mädel hat es fallen lassen. Bist ein feiner Kerl, selbstverständlich beneide ich Dich.
Ich dagegen sehe furchtbar aus. Jetzt, solange der Schnee liegt, mag es noch gehen. Aber im Sommer sollte man lieber nicht so genau hinsehen. Das Alter hat mir zugesetzt. Und das verfluchte Streusalz – es stinkt wie vergammelter Stockfisch. Früher habe ich mich nicht so gehen lassen, aber jetzt pfeife ich drauf. Für wen soll ich mir auch die Mühe machen? Die alten „Petersburger“ treten ab. In gutem Russisch kann man sich mit niemandem mehr unterhalten, und die jungen Leute verstehe ich nicht. Wir werden irgendwie nicht warm miteinander. Die scheinen nicht einmal zu merken, dass ich da bin. Haben nichts als New York im Kopf. Gestern hat mich der Alte, nebenbei bemerkt, angerufen. Die Stimme klang müde, aber er lässt sich nichts anmerken. Ist eben Amerikaner!
Ich möchte nirgendwo mehr hinfahren. Weißt Du noch, als ich 1993 verreist war, sind die Pilze in die Region eingefallen. Ich hatte Mühe, sie wieder loszuwerden.
Ich bin bin nicht gerade bei guter Laune. Aber den 9. Mai kann ich kaum erwarten. Ich mag es, wenn sie marschieren. Es kitzelt!!
Weißt Du noch, als Du abgereist bist, hast Du mir gesagt, dass ich nicht leichtfertig jedem helfen sollte…
Und dann hast Du noch von dem toten Teotihuacan erzählt… Er hat gesagt, dass zuerst die Kraft verschwindet, dann die Priester und zuletzt die Menschen. War es nicht so? Kannst Du mir davon mehr schreiben? Es ist mir wirklich viel daran gelegen.
Ich hatte mir vorgenommen, mich in diesem Frühjahr mal gründlich zu waschen, den ganzen Dreck herunter zu spülen. Schnee habe ich genug abgekriegt, aber wegen des Damms wird wahrscheinlich nichts daraus. Ob ich vielleicht für immer wegfahren sollte, Anton?
Wenn Du mal hier bist, dann komm mich besuchen. Wir sitzen ein Weilchen auf der Naryschkin-Bastion.
Das Internet mag ich nicht besonders. Schreib es mir einfach in die Newa.
Hochachtungsvoll
Dein Sankt Petersburg
P.S. Grüß Berlin von mir!
Positive Band
“Vse razoshlis’…”
Basiert auf dem Gedicht von Arsenij Tarkowskij “Pered Listopadom” (Bevor die Blätter fallen)
Anton Adassinsky - Musik, Gitarre, Gesang
Igor Timofeev - E-Gitarre, Gesang
Nikolaj Gussev - Keyboards, Gesang
Andrej Sisintzev - Percussion, Gesang
Viktor Wirvitsch - Percussion
Alexej Rachov - Percussion, Saxophon
Ich bin ins Theater gegangen. Genauer gesagt, ich bin mitgenommen worden.
In ein Puppentheater. Ein Lappen hing da und zwei Puppen. Ein Mädchen und ein junger Bursche.
Im Saal saßen siebeneinhalb Leute…Mir liefen die Tränen. So rein und hell war es da.
Keine Menschen, denen der Geruch des Lebens anhaftet, keine Zeitungen voller Mord.
Ein kleines Herz aus Karton, eine zerdrückte Blume aus nichts und ein Säckchen voll Geld, ich weiß nicht mehr wozu. Vielleicht die Mitgift oder das Lösegeld…
Es war eine alte Geschichte.
Geräusche von Pferdchen und Drehorgeln.
So etwas kann es nicht geben. Und zum Schluss baumelte der Kassierer Jerschow am Galgen.
Draußen rauchte ich und putzte mir die Nase. Seide, Zigeuner und der Fandango.
Erinnert ihr euch? Mama, es tut weh !!..
Da habt ihr ein Liedchen von einem Säckchen voll Glück.
Hört und gehorcht!
Danke!
Anton Adassinskij
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Anton Adassinskij - Text, Musik, Bass, Gesang
Igor Timofeew - Gitarre, Gesang
Nikolaj Gusev - Keyboards, Gesang
Andrej Sisintsew - Elektro-Perkussion, Gesang
Wiktor Wirwitsch - Schlagzeug
Aleksej Rachow - Saxophon
Aufgenommen und abgemischt im Studio “36″ und “Studio Grey”, Sankt-Petersburg.
Abgeschlossen am Aprilscherz-Tag.
Kamera und Schnitt: Andrej Gladkich
Design: Elena Iarovaia
Und außerdem noch eine VIDEO-PREMIERE online zum 1. April 2009: der Film von Andrej Gladkich „The Adventures of a Golden Egg“. Dieser Film ist die erste von vier geplanten Folgen.
Aktionen von DEREVO in ungewöhnlichen Räumen
Freilichtvorstellungen, z. B. „Die Trommel aus Hasenhaut“, „Attraktion der Wunscherfüllung“ u. a.
Kamera und Schnitt von Andrej Gladkich Achtung! Für optimale Tonwiedergabe sind hochqualitative Lautsprecher oder Kopfhörer dringend empfohlen
Nach der kurzen Konzert-Serie “Vsjo horoscho!” (”Alles ist gut!”) entschieden sich Anton Adassinskij und die anderen Jungs das Projekt weiterzuführen, wenn das schon so gut läuft.
Im Februar und im März 2009 werden die ersten 4 Titel des neuen Albums aufgenommen.
Fahrkarten von Moskau nach St. Petersburg waren nicht mehr zu kriegen, auch nicht für einen späteren Zug.
Der Zugschaffner verkaufte mir einen Platz im Dienstabteil.
In Twer war ein hübsches junges Paar eingestiegen.
Sie schliefen, mit der Stirn an das Fenster im Vorraum gelehnt. Ich rief sie zu mir herein. Ich wartete im Korridor, während sie das Bettzeug zurechtmachten.
Das Mädchen kam heraus. Lachend fragte Sie:
- Stören wir Sie auch nicht?
Ich verneinte.
- Und wer sind Sie?
- Ich bin vom Bahnwachschutz, sagte ich (kahl geschoren, schwarze Jacke – sie schien es zu glauben).
- Entschuldigen Sie, wenn es bei uns etwas lauter wird.
- Tut euch keinen Zwang an, - sagte ich, - singt und lacht ruhig! Soll ich vielleicht lieber auf dem Gang warten?
- Da müssten Sie lange warten. Mein Freund ist wie das Römische Recht: man wird aus ihm nicht schlau und er braucht ewig.
Wir lachten beide laut. Wir konnten uns nicht mehr halten… Der Junge erschien in der Tür.
- Ich komme, - sagte meine lustige Plaudertasche, - ich eile!
Ich schlief den Schlaf des Gerechten. Ich träumte von einem Zug von Menschen, der sich an beiden Ufern eines Flusses entlang zog.
Am nächsten Morgen auf dem Bahnhof holte sie mich ein, fasste mich unter und fing wieder an zu lachen:
- Sie sind nicht vom Wachschutz.
- Nicht vom Wachschutz.
- Ich weiß, wer Sie sind.
- Ich weiß.
- Plappern Sie mir alles nach?
- Ich plappere Ihnen alles nach.
Sie lachte wieder. Der Junge hatte uns eingeholt: „Kleines, lass den Mann doch in Ruhe!“
Am Bahnhofsausgang drehte sie sich um:
- Wie haben Sie geschlafen?
- O. K. Rom, Sparta. Ein Säugling, der in einen Abgrund stürzt. Für zu leicht befunden: aus dem wird kein Kriegsmann.
Sie kniff die Augen zusammen.
- Anton, Sie sind es doch? Oder sollte ich mich irren?
- Ja.
- O. K. Sind wir per „du“? – Was hast du da bewacht?
- Das Geheimnis des Caipirinha.
Ich ging zum Taxi. Ich hatte Lust zu tanzen.
Am 11. und 12. Juni stand ich mit der Gitarre in der Hand und dem Mikrofon an der Kehle auf der Bühne. Um mich meine Freunde, die Musiker. Dem Konzert gaben wir den Namen „ALLES IST GUT!!!“.
Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Foto: Anna Bogodist, Olga Arefieva, Alexandra Kriwoluzkaja
Bilddesign: Elena Iarovaia
Рома Дубинников (музыка к спектаклям «Всадник», «Однажды…». «Острова» и много ещё всего)
Николай Гусев («АВИА»)
Алексей Рахов («АВИА»)
Игорь Тимофеев - гитара, перкуссия
Андрей Сизинцев (музыка к фильму «Юг. Граница», спектаклю «LA DIVINA COMMEDIA»)
СтереоЗольдат - акции DEREVO и первая пластинка «Асфальт» с Антоном Адасинским Ольга Арефьева
и другие