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ALS GESTERN HEUTE WAR (Archiv)
Text: Anton Adassinskij und DEREVO
Übersetzung: Rainer Jäckel
Bilder: verschiedene Fotografer, Elena Jarowaja und DEREVO


2003

23. August
   

Auf dem Weg ins Theater treffe ich jedesmal einen Kater. Ihm fehlt ein Bein. Sein Fell ist rötlich und er legt sich quer über den Bürgersteig. Jeder meint, dass er gestreichelt sein will. Manchmal bildet sich eine Warteschlange... Gestern saß er da und schaute sehnsüchtig nach einer Tür. Es war kalt und ich klingelte. Die Tür öffnete ein unrasierter unausgeschlafener Mann.

– "Er wohnt nicht hier. Er wohnt um die Ecke", erklärte er in mechanischem Ton.
Ich musste etwas antworten.
– "Er hat so ausdrucksvoll nach der Tür gesehen..."
- "Und woher kommen Sie?"
–"Aus Russland."

Und er erzählte die ganze Geschichte des Katers. Das geht nun schon drei Jahre. Seit drei Jahren fühlt sich der Kater zu dieser Tür hingezogen und jede halbe Stunde klingeln mitleidige Passanten. Die Tür wurde anders gestrichen. Es wurde ein Schild angebracht: "Dieser Kater wohnt nicht hier". Das sah dumm aus. Sie nahmen es ab und brachten ein anderes an: "Bitte klingeln Sie nicht, wenn Sie einen Kater sehen, der die Tür anschaut." Die Schotten besitzen einen einzigartigen Sinn für Humor und so kam es wie es kommen musste. An der Tür wurden Zettel angebracht, manchmal mit guten Ratschlägen: "Haben keinen Kater gesehen und daher nicht geklingelt", "Der Kater hat heute die Tür nicht angeschaut", usw. Dann wurden der mysteriöse Hauseingang und der Kater zum Anziehungspunkt für Schaulustige. Sie streichelten den Kater und fragten ihn, was ihn an dieser Tür so sehr interessiert. Zu Weihnachten klingelte jemand in einem Katzenkostüm an der Tür: "Haben Sie nicht ein Zimmer zu vermieten?" Die Polizei bot an den Kater einzuschläfern. Sie nahmen ihn mit. Wieder erschienen Zettel: "Wir sind froh, dass der Kater ein Zuhause gefunden hat", "Wo ist der Kater, der die Tür anschaut?" Der Hausherr fügte sich in sein Schicksal. Der Kater ist wieder da. Ich streichle ihn, wenn ich ins Theater gehe. Ich sehe mir die Tür an. Sie ist tatsächlich sehr anziehend.

Wir treffen uns oft mit AKHE, trinken zusammen Tee. Wir kommen auf die alten Pläne zurück, Filmprojekte und Aktionen... So viel haben wir schon zusammen gemacht. Der alten Freundschaft zu Ehren haben wir beschlossen, in Edinburgh 2004 ein großes Projekt auf die Beine zu bringen. Bilder, Videos, Spielfilme, Stücke, Bücher, Fotoausstellungen und zwei neue gemeinsame Produktionen mit den Arbeitstiteln "Das Spiel" und "Der Jude" wollen wir mitbringen.

 
Der Kater Tanja Khabarova und Andrej Sisinzew
"Im Gras" "Ein Dorn"
"Interview" "In blue..."
"Off..." "Tanzen mit dem Kulturkanal"
"Wie sieht's aus, Tanja?" "Alte Anlegestelle"
"Die Lieblingsbank" "Auf dem Seil"
"Aufnahme mit der Tänzerin Be Joiny" "Tee mit AKHE"
"Aufnahme mit Julius Green" "Der Abschlussabend von Maxim Issajew, Gruppe AKHE (unten links), Archivaufnahme"
"Ein Bild von Gennadij Gololjuk" "Oleg Zhukowskij und Edinburgh".
One step further...