AKTUELL - 16.11.2007
16. 11. 2007Ich war nachts mit Robert in Prag spazieren. Er war zerstreut. Er hatte es eilig wegzukommen. Früh übergab man mir an der Hotelrezeption eine Nachricht von ihm: „… wir sehen uns später. Du weißt, wie du mich findest…“
Dann kam Petersburg. Ich habe Freunde getroffen. Aber nicht alle, denen ich danke sagen wollte. Habe den Kindern drei Lieder gesungen. Den schwarzäugigen Anfang des Films „Diagnose“ gedreht. Ich habe das Mädchen Lusai gesehen, habe ihr einen eisernen Schirm und den linken Handschuh geschenkt… Aber der Oktober war noch nicht zu Ende.
Schtyk hat in Dresden ihre erste Soloperformance „Tula“ gezeigt, Roman Gabria hat sein Stück „Giocondas Lächeln“ aufgeführt, außerdem gab es den „Totentanz“ und die „Barbuzons“, Ketzal ist nach Italien geflogen und meine letzte Meisterklasse war brutal und lustig… Ja, Anton? ……………………………………… Ja…………………………..… und drei Schüsse in einem schlechten Traum haben Pierrots schwarze Knöpfe aus mir herausgerissen.
Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Fotos: Elena Iarovaia, Carola Fritzsche
Fotodesign: Elena Iarovaia
20. November 2007 at 14:38
- willst du zu mir gehören ? -
- will ich zu dir gehören -
- doch stör uns nicht beim Gericht
des Höllenschmauses -
- ein Laut dem Sakrement -
Sakrestein
ein Stündlein
- ein -
kein
Stündlein
dein -
- und Töllen den Töllend sausend
- stör mich nicht bei meinem Untermut -
- von der Stange nehm ich den Hut -
Ball der
Ballösen
Tösend eins und
Tösend drei
- Vetter - wir lachen dabei
- ich schmeiße Bärenfell in Schlampenkostüm -
- sühnen - ja, soll’n sie sühnen -
- ich warte drauf - hinten im Beichtenstuhle
- das hier ist niedre Schule -
- hoch die Sandalen -
- auf der Schlachten Kissen -
- daß sie es nicht doch
noch gerissen kriegen ? -
- hoch triumphierend Sturm
und Wetter -
- dein Vetter ist doch
auch im ,Sportsverein’ -
- also lasse Sträuße Sträuße
sein
- und Meinsgeldein und
Deingeldsein -
- dunkel funkeln
Granatsplitter auf
dem Mamorkuchen -
- laß dir ein Stück davon
versuchen -
- solange es dir schmeckt -
- hier verreck - hier verreck -
-doch genug der heiligen
Schriften -
- daß sie mir nicht stiften gehen -
- bei rechtem Licht besehen
- sind wir doch Greul ? -
- Wind dem Wolfgeheul -
- lasse mich überzeugen -
- von Zeugen unbeteiligt - die
da stehen -
- wische Schweiß von den Zehen -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- hast du mich erwischt ? -
- nein -
- zuviel des Frühstückstisch -
- sehen uns wieder
im Mai, April
- verhalten uns derweile still -
- die Händchen halten -
- die kalten -
- werden im Gedächtnis des
Vermächtnis
behalten
Halt , Gewalt
der Gestalten
mach hoch der
satten Röcke
- mein Liebchen -
süß
das
Grübchen
unterm
Kinn
- Sinn, Unsinn
- hat sich doch
im Wald versteckt
ein Fräulein
im Freun -
sich dreun
- laß uns nur ein bißchen
draußen herum streun , bevor die
Katz
die heiligen Millimeter petersiliert
ich lache nicht mehr, mehr ernst bin ich, bin nicht
dein im Stich gelassen Ich
9. December 2007 at 20:15
Rilke
Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten reif zu sein
gib Ihnen noch zwei südlichere Tage
dräng sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr
wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird lesen, wachen, lange Briefe schreiben
und wird auf den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.