DEREVO e-life

AKTUELL - 24.8.2007

23. 08. 2007, 23:21 | by anton
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Einige Überlebensmodelle für diejenigen, die sich mit dem Gedanken tragen, ihr Leben der Kunst zu widmen.

  1. Man geht der geliebten Tätigkeit nach. Die verbleibende Zeit verwendet man zum Gelderwerb durch einfache körperliche Arbeit, die nichts mit Kunst zu tun hat.
  2. Man beschränkt seine sozialen Bedürfnisse auf ein Minimum und widmet sich weiterhin seiner geliebten Tätigkeit, während man sich von Almosen ernährt.
  3. Man widmet einen Teil seiner Zeit der geliebten Tätigkeit, den anderen Teil verbringt man mit Jobs im Kunstbetrieb. Medien, Fernsehen, Film, bunte Abende…, schlechte Vorstellungen usw., wobei man sich dessen bewusst ist, dass es sich um „Stümperei“ handelt.
  4. Man widmet sich ausschließlich der geliebten Sache und, nachdem man Jahre für die Qualität aufgewendet hat, erreicht man einen Zustand, in dem die Arbeit auf der Bühne das Überleben im sozialen Umfeld ermöglicht und die kreative, finanzielle und geografische Unabhängigkeit sichert.
  5. Man gelangt zu der Einsicht, dass Zeit und Kräfte nicht ausreichen, um mittels der geliebten Tätigkeit unabhängig zu werden, und, da man nicht bereit ist sich zu prostituieren, entsagt man der geliebten Tätigkeit, man entsagt jedweder Beschäftigung mit Kunst, und man verlegt sich auf das Geldverdienen zwecks Erwerb der Unabhängigkeit und des Glückes für andere: den Ehemann, die Ehefrau, Kinder, einen Freund.
  6. Man sucht sich ein System oder einen Menschen, das oder der die Mittel zur Verfügung stellt, die es erlauben, sich ausschließlich der geliebten Tätigkeit zu widmen, ohne „stümpern“ zu müssen.
  7. Man entsagt jedweder Betätigung und geht in ein Kloster. Entweder auf Kosten eines vermögenden Systems oder eines vermögenden Menschen.
  8. Man begeht Selbstmord.

Man muss jedem der Punkte die Namen guter Bekannter oder einfach bekannter Künstlerpersönlichkeiten zuordnen, zum Beispiel Baschlatschow, Faulkner, Mogutschij, Nikitin, Makarewitsch, Modigliani, Maximow, Jodorowsky, - bevor man sich mit einem Hechtblinker den Arsch aufreist. Ebenfalls interessant sind Methoden des Umsattelns von einem Modell zum anderen. Unterbreitet Vorschläge und probiert sie aus!

In diesem Text sind vorsätzlich gravierende methodische Schnitzer übersehen worden.

Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel

Explanation 1Explanation 2Explanation 2-1Explanation 3
Explanation 4Explanation 5Explanation 6Explanation 7
Explanation 8Explanation 9Explanation 10Explanation 11

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AKTUELL - 15.08.2007

15. 08. 2007, 12:45 | by DEREVO
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AKTUELLIch kann meine Hände gut erkennen. Um mich herum stehen alte Autos. Anscheinend arbeite ich in einer Werkstatt. Ich arbeite allein.

Im Traum mache ich mir Sorgen, weil es höchste Zeit ist, diese Arbeitsstelle zu wechseln, aber es gibt da irgendwelche unklaren Verpflichtungen. Das ist nicht mein Traum. Es ist irgendein schlechter Film.

Ich bin überzeugt, dass ich schön und männlich bin. Ich suche den Spiegel und pfeife mir eins.

Kraftvolle Schläge gegen das Stahltor. Es wird langsam nach oben gezogen. Ein glühender Streifen Sonnenflut kriecht über den Boden.

Kunden. Aus den 30ern.

Der blonde Kerl bleibt am Lenkrad sitzen. Das Girl steigt aus. Zierliche Person.

Raucht und blinzelt. Mir scheint, ich kann den Jazz hören. Mir ist klar, wenn die Musik zu Ende ist, werde ich abgeknallt. Ich kenne dieses Pärchen. Das Girl ist Bonnie Parker.

Ich weiß, wie sie enden werden. Kurz nach ihrem 23. Geburtstag.

Eine von meinen Bekannten aus St. Petersburg hat sich eine Staatskarosse gekauft. Einen SIM, glaub ich.

Jeder Hohlraum war mit Sand ausgefüllt. Sollten wohl kugelsichere Türen.sein.

Im Traum kann man sterben. Daher antworte ich in gutem Englisch, dass ich ihre Gesichter kenne, dass in der Werkstatt kein Geld zu holen ist, und ich gebe ihnen den Tipp mit dem Sand in den Türen. Ich zeige ihnen, wo ich ihn einfüllen würde.

- Nicht schlecht, - sagt Bonnie (ich kann ihre Stimme nicht vergessen), - aber wo kriegen wir so viel Sand her, mein Junge?

- Aus dem Löschkasten, - ich setze ein Lächeln auf, so dass der Kerl es sehen kann.

Ich gehe zu dem Kasten. Die Tür wird zugeschlagen. Wahrscheinlich ist er ausgestiegen. Es ist heiß im Wagen.

Es ist eben Sommer.

Stalker. Photo - Elena IarovaiaFalcon. Photo - Elena IarovaiaCalifornia, Nov. 1989. After the Earthquake. Photo - Roman DubinnikovIgorek. Photo - Elena Iarovaia
Big Falcon. Photo - Elena IarovaiaMexico. Photo - Roman DubinnikovPragueSmile. Photo - Elena Iarovaia

Text von Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Fotos: Elena Iarovaia, Roman Dubinnikow
Bilddesign: Elena Iarovaia

AKTUELL - 04.09.2006

04. 09. 2006, 23:31 | by DEREVO
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AKTUELLSobald der 29. August anbricht, setzen wir uns sofort in den Bus und besuchen auf der Stelle Loch Ness, die „Scharmanka“ in Glasgow, das Walter-Scott-Haus, das Museum der Federn, absolut alles. So dachte DEREVO Anfang August. Dann folgten 24 „Ketzal“ - Vorstellungen auf dem Edinburgh - Festival. Am 29.08.2006 wollte die halb tote Gruppe DEREVO getreu ihrem Vorsatz ins Auto steigen. Die Schlüssel waren weg. Wir suchten eine Weile, ohne uns recht Mühe zu geben, und legten uns schlafen…

Es träumten uns fünf Träume, von denen ich einige Bruchstücke erzählen will.

Anton.
Im Sprechzimmer beim Arzt. Der rechte Arm muss amputiert werden. Die Frage ist, wie viel übrig bleiben soll. Einen Stumpf könnte man lassen. Mir gefällt das nicht. Ich will, dass er glatt an der Schulter abgetrennt wird. So wirkt es besser auf der Bühne. Im Laufe des Gesprächs kann ich den Blick von einem Bild hinter dem Rücken des Arztes nicht losreißen. Da ist ein Loch in der Wand, durch das die Bühne zu sehen ist. Ich sehe „Ketzal“. Statt meiner tanzt Di. Mir kommen die Tränen.

Schtyk.
Liegt auf der Seite in einer Wasserlache. Das Wasser ist sanft und ölig. Sie hat Angst den Kopf zu heben. Weil ihr Gesicht im Wasser zurückbleiben könnte.

Buda.
Sie fällt nach unten in ein grünes Feld. Es fängt an zu regnen. Sie fällt mitten unter den Regentropfen. Mit der selben Geschwindigkeit.

Di.
Er sitzt am Steuer eines Flugzeugs. An seinen Rücken presst sich der Rücken des Heckschützen. Sie sind wie Siamesische Zwillinge. Es ist Nacht. Sie fliegen einsam, irgendwo hin, aus irgendeinem Grund. Auf einmal wird es sehr hell. Ein Lichtstrahl hat sie erfasst. Sie warten auf den Schuss, am Rücken des Kopiloten wird es warm.

Ga.
Licht und Lärm. Viel von allem, und alles geht sehr schnell. Am Himmel stehen fünf Sonnen und die Wolken fliegen im Kreis. Ein paar Gesichter kommen näher. Alle mit kleinen bösen Schnurrbärten.
„Ich brauche eine Fahne“, denkt Ga, „auf jeden Fall eine Fahne. Am Pol geht es nicht ohne Fahne“.

Alissa ist in der Badewanne eingeschlafen. Sie hat gefroren und weiß nicht mehr,

Max hat die Schlüssel gesucht.


KETZAL. Edinburgh. Photo - Anna BogodistKETZAL. Edinburgh. Photo - Anna BogodistKETZAL. Edinburgh. Photo - Anna BogodistEdinburgh. Photo - AlisaEdinburgh. Photo - DiKETZAL. Edinburgh. Photo - DEREVOKETZAL. Edinburgh. Photo - Anna BogodistEdinburgh. Photo - DEREVOEdinburgh. Photo - Anna BogodistKETZAL. Edinburgh. Photo - DEREVOKETZAL. Edinburgh. Photo - Anna BogodistKETZAL. Edinburgh. Photo - DEREVOEdinburgh. Photo - DEREVOKETZAL. Edinburgh. Photo - Anna BogodistEdinburgh. Photo - DEREVOEdinburgh. Photo - Alisa

Übersetzung: Rainer Jäckel
Foto: Anna Bogodist, Di, Alissa und/oder DEREVO

AKTUELL - DEREVO wurde mit dem „Archangel“ ausgezeichnet!

13. 08. 2006, 12:55 | by DEREVO
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AKTUELLNachdem DEREVO bereits 1998 für das Stück “Once…” mit dem “Angel” der Zeitung “The Herald” ausgezeichnet wurde, erhielt die Gruppe anlässlich des diesjährigen Edinburgh Fringe Festivals den “Herald ARCHANGEL” für die Produktion “Ketzal”.

 

 


 

 

DEREVO - KETZAL. Photo - Anna BogodistDEREVO awarded with The Herald Archangel. Photo - Anna BogodistDEREVO awarded with The Herald Archangel. Photo - Anna BogodistDEREVO - KETZAL. Photo - Anna BogodistThe Herald. 12 Aug 2006DEREVO. Waiting for the angel. Photo - Anna BogodistDEREVO  - KETZAL. Photo - Anna BogodistDEREVO awarded with The Herald Archangel. Photo - Anna BogodistDEREVO awarded with The Herald Archangel. Photo - Anna Bogodist

AKTUELL

07. 08. 2006, 22:18 | by DEREVO
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AKTUELL
Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Fotos: Elena Iarovaia

Bericht eines Augenzeugen.

Ein Interview mit der Zeitung “Russkije golosa”. (Adassinskij gibt das Interview widerwillig und gereizt, aber der Titel der Zeitung hat ihm zu sehr gefallen.)

- Es freut mich, Sie in so hervorragender mentaler und physischer Verfassung zu sehen!
- Danke!
- Wie ist es zu erklären, dass Sie wieder auf die legendären „DEREVO-Aktionen“ zurückkommen.
- Ich weiß nicht, ich hatte nicht vor, darauf zurückzukommen.
- Sie hatten es nicht vor?
- Wir hatten es nicht vor, eben deshalb sind wir darauf zurückgekommen.
- Anton, man hat es nicht leicht mit Ihnen, Sie können nicht ernst sein.
- Man hat es leicht mit mir. Ich kann nie ernst sein. Aber warten Sie, ich will es anders ausdrücken. Ich will meine Liebste auf den Armen wiegen. Alle Liebsten will ich wiegen, bis ihnen schlecht wird. Bis sie strampeln, kratzen und beißen. Wollten sie nicht Wärme und Zärtlichkeit, die Hündinnen? Wann ist die Obergrenze des Kreischens erreicht? Wenn dem Nebenmann das Ohr anschwillt? Wie heißt du, Zeitung? Was für’n Scheiß fragst du?

Weiter passiert etwas Merkwürdiges. Adassinskij knöpft hastig die Hose auf und legt sein Glied auf den Rand des Tisches neben das MiniDisc-Diktiergerät.

- Er ist ziemlich taub. Ziemlich blind. Dafür rhythmisch, und wenn du das Sprachrohr der Öffentlichkeit bist, dann bin ich diese Öffentlichkeit, und ich habe etwas zum „Knock, knock, knockin’ on heaven’s door“.

Die Journalistin steht regungslos da und wird bleich. Nicht weil es ein Glied ist. Es ist klar, dass sie verschiedene davon gesehen hat: kratzige Sandstrandglieder, langweilige Bettlakenglieder und hellhörige Büroglieder. Nein. Hier steht es ganz schlimm.

Adassinskij murmelt etwas … etwas wie „mit so einem fabelhaften MiniDisc-Player namens Redrik Schuchardt kann man nicht nur Sprache aufzeichnen, sondern alles Hörbare … mein rosiges Wurstklopfen… Ist das nicht zum Lachen? Der nackte Django Edwards, der von der Bühne ruft „Smile, smile! Fuck you very much!“ Ist das nicht zum Lachen??…”

Die Jounalistin wird hinausgeführt. Anton schließt sich im Studio ein. Das Interview ist nicht in der Zeitung abgedruckt worden..

DEREVO zeigt im Jahr 2006 sehr häufig Aktionen:

«Tango der Wölfe» in Kronstadt
«Im Fluss» an der Elbe in Dresden
«Hermetica» im Goethe-Institut
und … und … und…

Im September wird DEREVO anlässlich des Festivals VERTIKAL 2006 auf der Bühne der Music Hall die Aktion «Just like this» zeigen. Eine Aktion ist ein Auftritt von kurz bis lang, der nur an diesem Ort und nur an diesem Tag existiert.

Die Gästelisten für die Hochzeit und zur Beerdigung fielen unterschiedlich aus. Interessant.


Siehe auch “Meeting our Ancestors”

DEREVO auf Edinburgh Festival Fringe


Meeting our AncestorsExecution of PierrotWhite DanceWhite DanceMeeting our AncestorsExecution of PierrotMeeting our AncestorsKETZAL - poster for EdinburghAngry...Meeting our AncestorsExecution of Pierrot

Übersetzung: Rainer Jäckel

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DEREVO @ Edinburg Festival Fringe

19. 07. 2006, 23:14 | by DEREVO

DEREVO - KETZAL  Fringe PosterWe perform KETZAL from 4 till 28 August. You’re welcome.

Tickets are here.

Wir treten mit dem Stück KETZAL vom 4. bis 28. August auf.

Karten sind hier zu kaufen.

Мы показываем “КЕЦАЛЬ” с 4 по 28 августа.

Билеты здесь.