Du schläfst.
Eingerollt, das Kissen im Arm, in die Decke gekuschelt.
Das ist die Nacht.
Und du schläfst,
Und niemand weiß, wer du sein wirst am klingenden Morgen.
Welches Panzerhemd du dir anziehst. Ob du Politiker sein wirst, eine treue Gattin, ein alter Mann und…
Du schläfst, und auch der schläft, den du sehen wirst im Fadenkreuz des Gewehrs, oder in einem Laden, mit einer Avocado in der Hand…
Und auch die, wegen der du die Bahn verpasst, liegt im Schlaf…
Wir sind Kinder in dieser Nacht
Und es ist nicht wichtig, von wie viel Reichtum du träumst, und wie groß das Bild ist über dem Bett. Und die zitternden Diener vor der Tür, die alle zehn Minuten den Kaffee austauschen, damit er nicht kalt wird.
Und für alle gibt es das eine Bett, das eine Haus, die eine Welt.
Wir schlafen, und, Herr, lass uns noch etwas ruhen, bis wir wieder in die Panzer des Lebens schlüpfen.
Ich weiß, dass ich aufstehe und werde, der ich sein muss, der ich sein soll, der ich bin aus Gewohnheit.
Aber jetzt ……… — kein Krieg, kein Verrat, keine Mühen.
Wir schlafen
Wie Kinder
Und
Auch ich will, so wie du
Lieben und Liebe empfangen.
Mögen Uns Jene Vergeben, Die Wir Am Tage Kränken Werden!
Auch sie haben diese Nacht geschlafen und mir Gutes gewünscht.
Ich schlafe.
Alles Gute im Neuen Jahr!
Text: Anton Adassinsky Übersetzung: Rainer Jäckel Foto: Anton Adassinsky, Igor Fomin, Nastja Ponomarewa, S. Neuhaus, T. Beloussowa Video: Nastja Ponomarewa
Einen Tag vor der Zeremonie der Preisverleihung gaben Johannes Zeiler (Faust) und ich je 32 Interviews. Sokurow sogar noch mehr.
Jedes Interview begann mit dem Satz: „Was empfinden Sie nach der Entgegennahme des Goldenen Löwen?“
Beim ersten Interview zuckte ich zusammen. Was, haben wir ihn etwa schon?
- Nein, sagte der Reporter, aber wenn Sie ihn erhalten, dann fügen wir das ein, wenn nicht, schneiden wir es heraus. Wir wollen Sie doch nicht zweimal interviewen.
Also schilderte ich in den herrlichsten Farben, was für eine Freude das für uns sei. Zum Glück wusste noch niemand, wem der Preis überreicht werden würde.
Nach dem fünften Interview war ich es leid, ein und dasselbe zu wiederholen. Ich kam ins Stocken, wurde ärgerlich, ich warf den Reportern vor, dass sie ihr Handwerk nicht verstehen, und der Stadt Venedig die Hitze, - kurz gesagt, ich war müde. In der Mittagspause ging ich in mein Hotelzimmer und holte den Recorder, weil ich das Gefühl hatte, dass ich etwas sagen könnte, woran ich mich später nicht mehr erinnern würde…
Hier sind Auszüge aus den Interviews nach der Mittagspause.
Für das koreanische Fernsehen:
Sagen Sie, was war das Schwierigste während der Dreharbeiten?
Am allerschwierigsten war es, dem Regisseur 47 Tage lang in den Rücken zu starren, weil Sokurow für die Aufnahmen nicht nur einen riesigen Spiegel benutzte, sondern, um das Bild selbst richtig sehen zu können, einen Autorückspiegel auf der Schulter trug. Deshalb stand ich während der Regieabsprachen hinter Sokurow und unterhielt mich mit seiner Schulter. Das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, und als ich ihm in Venedig begegnet bin, habe ich ihn glatt nicht wiedererkannt.
Für eine Zeitung aus Weißrussland:
Sagen Sie, Anton, es gibt doch bei Filmaufnahmen immer Episoden, die nicht in die endgültige Fassung eingehen. Gab es solche Episoden auch im „Faust“?
Ja, selbstverständlich! Am Anfang des Films, in den ersten Sekunden, kommt Faust zu Tode. Sicher werden Sie über diesen kühnen Regieeinfall staunen. Faust wird im Spital unter einem Gestell mit einer Leiche begraben, die er soeben seziert hatte, um den Sitz der Seele zu finden. Sein Famulus Wagner versucht ihn herauszuziehen. Er holt eine unbestimmte Masse hervor, die keine Ähnlichkeit mehr mit Faust besitzt, etwas Aufgequollenes und Unappetitliches. Dabei handelt es sich jedoch um Faust, der mit dem Tod eins geworden ist. Eben das ist meine Figur, der Mephistopheles. Faust lebt in meinem Innern fort. Beim finalen Schnitt ist diese ganze Passage von 15 Minuten weggelassen worden. „Das ist auch so klar, meinte Sokurow, wozu sollen wir das durchkauen?..“ Am Anfang des Films stirbt Faust also nicht, aber ich behalte den geschwollenen Bauch.
Für eine japanische Zeitung:
Anton, können Sie uns sagen, was während der Dreharbeiten am gefährlichsten war?
Am gefährlichsten war die Kunst des Rückwärtsgehens. Besonders über die Lava in Island. Da der gesamte Film rückwärts gedreht wurde, vollführten die Darsteller alle physischen Handlungen in umgekehrter Reihenfolge (der Filmstreifen in der Kamera wurde dabei rückwärts gespult), um auf der Leinwand eine ungewohnte Form der Bewegung zu erschaffen. Deswegen ist ein längerer Abschnitt — die „Unterwasserschlacht“ um Margarethe — nicht in den Film eingegangen. Wir haben nicht gelernt rückwärts zu schwimmen, und Sokurow wollte keinen Kompromiss eingehen.
Ich weiß nicht mehr für wen:
Das Seltsamste war ein Tal in Island, wo wir im Boden in der Umgebung eines Geysirs hunderte Abdrücke menschlicher Gesichter sahen, so als hätte jemand das Gesicht mit Gewalt in den Boden gedrückt. An der Stelle des Mundes waren überall tiefe Löcher. Es stellte sich heraus, dass dies das berühmte Tal des Schnüffelns war. Jeden Sonntag legen sich hunderte Menschen mit dem Gesicht nach unten hin, um die heilkräftigen Schwefeldämpfe zu inhalieren. Das Aufnahmeteam legte sich ebenfalls nieder, jedoch, da sie es nicht gewohnt waren, begann der Chefkamera-mann bald zu haluzinieren. Er schlug vor, den Geysir rot zu färben. „Das würde zu Tarantino passen“, meinte Sokurow.
Für das italienische RAI Uno:
Die Friesischen Pferde, auf denen wir ins Inferno galoppieren, sind sehr teuer und selten. Sie sind auch dafür bekannt, dass sie Wörter nachsprechen können, in denen mehrere „G“ und „R“ vorkommen. Eines davon (es war meines) sagte — dank seinem tschechischen Pferdepfleger, einem Puschkin-Verehrer — vernehmlich „Grom gremit…“ und „Redkij dar…“
Für das griechische Fernsehen:
Anton, was war für Sie das Lustigste, woran Sie sich erinnern?
Es gab viel zu Lachen. In einer Drehpause bin ich in den Wald gegangen. Ich wollte mich entspannen. Ich ging ohne ein bestimmtes Ziel spazieren und fand zufällig eine riesige Pilzstelle. Lauter Steinpilze und Birkenpilze. Ich hatte keinen Korb dabei, stopfte mir die Taschen voll, zum Glück war das Kostüm weit geschnitten. Als ich genug Pilze hatte, wurde mir klar, dass ich vom Weg abgekommen war. Ich fürchtete, dass ich die Dreharbeiten aufhalten würde. Ich fing an laut zu rufen, auf Russisch und auf Italienisch… Eine tschechische Pilzsucherfamilie tauchte auf und rannte gleich wieder weg. Ich hatte vergessen, was für eine Maske ich hatte. Eine Viertelstunde später erschienen drei Polizisten. Ich erklärte auf Tschechisch, dass ein Film gedreht wird, und wies zielsicher in irgendeine Richtung. Dorthin brachen wir auf. Zwanzig Minuten später kehrten wir wieder um, wobei ich die Richtung angab, und wir verliefen uns endgültig. Der eine zog die Pistole, der andere forderte einen Hubschrauber an. Es dauerte eine Weile, bis der Hubschrauber eintraf. Es dämmerte bereits. Landen konnte er nicht, aber er flog vor uns her. Als wir voller Zecken und Ärger am Drehort anlangten, hatten mir die Polizisten nichts vorzuwerfen. Und ich war auch nicht verstimmt. Dem klugen Sokurow fiel nichts Besseres ein als mich zu fragen:
Wo haben Sie sie gefunden?
Im Wald, gab ich zur Antwort, weil ich an die Pilze dachte, da gibt es jede Menge.
Und am 10. September spielten wir wie nach Noten das Stück „Limousine. Teppich. Foto. Goldener Löwe. Foto. Limousine. Viel Whisky. Nacht. Venedig. Morgen. Heimreise“.
Der Rausch dieser Tage ist ziemlich schnell verflogen. Was bleibt ist der „Faust“. Und die für ein Festival ungewöhnlich lange anhaltenden Ovationen für den Regisseur Sokurow.
Text: Anton Adassinsky
Übersetzung: Rainer Jäckel
Video: Elena Iarovaia
- Macht einem guten Menschen die Tür auf, sonst schlägt er sie ein! («Aibolit-66», UdSSR, 1966)
Liebe Freunde!
Mit der Vorstellung in Jyväskylä sind anderthalb arbeitsreiche Jahre zu Ende gegangen.
Anton und Lena treten gemeinsam einen Kreativurlaub auf der Insel der kleinen Äffchen und Schmetterlinge an. Sie schreiben das Drehbuch für einen Spielfilm. Das Angebot des Studios „Lenfilm“ kam völlig überraschend. Bereits im Oktober beginnt planmäßig die Vorbereitungsphase. Wovon der Film handelt, das bleibt zurzeit noch geheim.
Und im September dreht DEREVO «zum Aufwärmen» die Clips zur Musik der „Positive Band“. Wir stellen uns aber vor, dass daraus ein in sich geschlossener Film wird… Und das ist gut so.
Es spielen:
So Einer Durch und Durch – Anton Adassinsky
Chief Wah-Wah – Igor Timofeev
Ferdinand – Nikolaj Gussev
DJ Cornflower – Andrej Sisinzew
Emmanuel Brüskind – Alexej Rachov
Befreundeter Geometer – Viktor Wyrwitsch
Fregatte «Feuersturm» – Elena Iarovaia
Sanftmütiger Riese (Gentle Giant) – Wadim Twerdjukow
In weiteren Rollen alle anderen von DEREVO, viele – viele Freunde, Künstler, Kinder, Maler, Musiker, Tänzer…
«… Sechs Musiker verdienen sich bei Festlichkeiten etwas dazu. Wieder ein Anruf -, der Gastgeber schickt einen Wagen vorbei, der sie abholen soll. Beim Anblick des Wagens wird den Burschen klar, dass sie diese Feier so bald nicht vergessen werden: das Auto ist aus den Mittelfußknochen von Drogendealern zusammengesetzt und das Segel aus tausend blauen Halstüchern von Thälmannpionieren genäht, am Lenkrad sitzt der Riese Albinos vom aussterbenden Geschlecht der Ziegenbockshörnchen»
So Einer Durch und Durch
«…der Jungbrunnen des Lachens ist am Versiegen, der Eimer scheppert über das bemooste Mauerwerk, doch anstatt lustiger Späße wird nur Tristesse in einer Waldmeister-Flasche mit Grünschleier zutage gefördert…»
DJ Cornflower
«…Das wird ein Musikfilm. Sogar übervoll von Musik…»
Emmanuel Brüskind
Wer mithelfen will - bei Kostümen, Ton und Beleuchtung, Kulissen, Maske, Pausenversorgung, als Assistent am Set - wer mit Einfallsreichtum und Optimismus dabei sein möchte, … schreibt uns bitte.
Unterdessen beenden Vadim Tverdjukov, Nikolaj Gussev und Nastja Ponomarjova das Abmischen und Mastering des Albums „Die Katze auf der Knopfharmonika“ der Gruppe „Positive Band“
Je weiter, je mehr …
September – «Faust» von Sokurov ist im Wettbewerbsprogramm der Filmfestspiele von Venedig (Frack nicht vergessen!)
Großes Theaterprojekt in Perm..
Konzert der Gruppe AVIA in St. Petersburg im Sportpalast „Jubilejnyj“…
Vorbereitungen zu einem Stück, das im Rahmen einer Ausstellung von M.Chemiakin aufgeführt werden soll…
Text: Anton Adassinsky
Übersetzung: Rainer Jäckel
Foto: Elena Iarovaia, Roman Ekimov, Anton Adassinsky u.a.
Bilddesign: Elena Iarovaia
Video: Elena Iarovaia
Foto: Anton Adassinsky
Bildbearbeitung und Schnitt: Elena Yarovaya
Musik: Daniel Williams
Tanz: Elena Yarovaya, Nastja Ponomareva, Nadja Moscheiko, Alexej Lanskoj, Gleb Alechin u.a.
Kostüme: Anna Frumson
Ich, Anton Adassinsky, bin bei DEREVO für die aktuellen Texte zuständig.
Alle treiben mich an.
Da habe ich zum Beispiel über den Traum von einem Tunnel geschrieben. Daniel hat gesagt: “Es reicht nun mit diesem Roman in der ersten Person, die Leute brauchen etwas Greifbares: wir waren da und da, wollen da und da hin, haben das und das gemacht…”
Ich habe geschrieben, wo wir gewesen sind und was wir vorhaben.
Lena Iarovaia hat gesagt, dass “das auch so jeder weiß, und dass sich die Scholle mittels Wellenbewegungen im Sand eingräbt…”
Also habe ich über die Scholle geschrieben. Sie gibt sich bei mir als Larve aus.
Ich bin fix und fertig.
Kurzum, lesen Sie alles der Reihe nach. Es war einfach eine aufregende Aprilwoche.
Wir waren in St. Petersburg.
“Harlekin”, “Mephisto Waltz”, der Meisterkurs (gut besucht, ca. 60 Teilnehmer). Danach vier Tage Phantasien zum Thema “Tropfen im Ozean”.
Jetzt bin ich wieder in Dresden gelandet.
Wissen Sie, ich werde nie krank. Ich meine, ich habe nie irgendeine Grippe oder Angina. Und auf einmal – hoppla! Ich werde wach und mir ist klar, dass ich nirgendwo hin will. Ich will nicht ins Theater. Ich will Fenimore Cooper lesen … und ich will ein Thermometer … und es sagt mir, dass ich 38 ° Fieber habe.
So vergingen zwei Tage. Für mich ist das genauso, wie wenn ich mich selbst in der Zeitung lese. Ungewohnt, aber wunderbar!
Jetzt, nach einer Woche in St. Petersburg, will ich sie fertig schreiben.
Ich habe einen Freund (ich bin zu beneiden!) Er heißt Igor Timofejew und wohnt in Oserki. Er besitzt ein Häuschen, eine Sauna und achtundzwanzig Gitarren.
Dieser Ort ist meine Höhle, und wenn ich es nicht mehr ertragen kann fremde Herzen schlagen zu hören, ziehe ich mich dorthin zurück. In die Sauna.
Dort steht alles still, was man nur aufzählen kann. Worte und Handlungen ändern und verlieren ihren Sinn. Wir unterhalten uns, aber wir kennen das Thema nicht und haben es uns auch nicht ausgesucht.
Er hatte einen Traum.
Wie er ihn erzählt hat, das gehört zur Saunasprache.
„Es stieg am Horizont auf der Himmel verfärbte sich dort scheinbar wie es sein soll und auf einmal wie gemalt unwirklich und ein großes Stück das Hemd habe ich aufgeknöpft um den Schlag zu empfangen es bleiben so zwanzig Sekunden erst kommt das Licht ich schließe die Augen dann das Geräusch und in dem Geräusch wird mir klar ich stehe und warte und dann schlägt die Druckwelle zu die Luft ist gekrümmt und gerippt ich sehe das riesige verspielte Zusammendrücken einer Ziehharmonika man könnte es anfassen und die Augen fliegen ihm entgegen und ich verstehst du!! Ich fliege durch den Atomschlag hindurch und unter mein Gestell mein Gerippe alles ist weggespült verstehst du?? Weggespült und die Augen groß aufgeblasen ungefähr fünf Meter und ich muss sie irgendwie verdrehen…“
Und ich erinnere mich wieder an den Rest meines Traums. Ich hatte ihn eigentlich nie vergessen.
Ich laufe hinter Pierrette her zur Bühne. Es ist ein langer Tunnel. Sie ist leichter, schneller, ich kann sie nicht einholen. Und ich versuche schon nicht mehr sie einzuholen, ich laufe einfach. Gleichmäßig, wie ein Uhrwerk.
Es ist ein Lauf in Richtung Bühne. Ich drücke im Laufen einen Kuss auf meine Schulter. In entgegengesetzter Richtung taucht rechts an der Wand ein riesiges „G“ auf, dann ein „N“. Mir ist klar, dass ich mir die Buchstaben einprägen muss, weil ich vom Ende der Worte aus losgegangen bin. „Wärmeregelung“. Jetzt lief ich genau auf ein rotes Leuchten zu. Es lief sich leicht. Ich lächelte, als mir bewusst wurde, dass ich auf einen Magnet zu fliege. Ich bewege die Beine, nur um mir nicht eingestehen zu müssen, dass ich fliege.
Wir legten unsere Träume zusammen. Weiter kann ich mich nicht erinnern.
Nastja sagte etwas von einem Schmetterling, der eine Blüte ohrfeigt. Wir warfen ihr vor, dass sie Männerprobleme poetisch verkläre, aber das Bild dieser Nacht fügte sich zusammen: ein Schmetterling und der hysterische Kuss einer Glühlampe…
Ode an einen Eintags-Schmetterling
Du liegst, ein Würmchen, im Kokon verborgen!
So rinnt dein Leben hin ganz ohne Eile.
Hast nie den Lenz erblickt, unnützes Wesen!
Du glaubst, du könntest ewig so verweilen!
So schön und still ist’s hier,
Ein Jahr, ein zweites,
Doch da: ein Luftzug und ein jähes Knacken!
Schrei, Würmchen! Denn so kommt der Tod!
Dein Schild zerbirst, dir graut, dich packt die Angst!
Des Schildes Trümmer trägt der Wind davon!
Bist du nun tot? Du lebst!
Was ist es dann?
Wo ist das Haus? Wo ist die dürre Enge?
Und wieder kracht es wie ein Donnerhall!
Auf deinem Rücken breiten sich zwei Flügel aus,
Schon fliegst du, und du singst!
Am Himmel zieht dein Tag dahin im Winde
Unter der Sonne dieser Welt…
Du meinst, dies sei der Tod?
Es ist das Leben!
Für eines Tages Spanne!
Text: Anton Adassinsky
Übersetzung: Rainer Jäckel
Foto: Elena Yarovaya, C. Friedlander, Lena Dolmatova, Roman Ekimov
Bilddesign: Elena Yarovaya
Im Mai hoffen Anton und die Positive Band die versprochene CD “Katze auf der Knopfharmonika” fertig zu bekommen. In der Zwischenzeit können Sie sich das neue Video von Andrej Gladkikh zum Titel “Jahreszeiten” von Andrej Sisinzev, Nikolaj Gussev und Anton Adassinsky ansehen.
It happened in some way that my arms were opened widely in October, so many things could be embraced at once.
Look on the right – there’s a book to publish,
Look on the left – there’s a CD to finish,
Go ahead – there’s a performance to create,
Think what’s behind – there’s memories to write down.
I had to put off the trousers to avoid tearing them; and the DEREVO train had to roll on three different tracks…
October 22nd: an improvisation in the Nikolayevsky Hall at the Hermitage in St. Petersburg.
Something weird is here:
Then there was a loud week (since we were laughing rather loudly) spent with the recording of the new Album by Anton and the Positive Band „Cat on Accordion“.
Something funny is here:
Then the new book «Profession: Harlekin».
We won’t show you the book quite yet (it’s out on November the 4th) but from the cuttings and clippings Nastya Ponomareva could glue together a nice animation.
Here it is:
And that’s all in just 11 days!
This time I’ve spent about 20 days in St. Petersburg. This duration must be a record for my brain. Now I’m in Germany and I think about it. I think it’s not JUST some differences between the countries and people, it’s an abyss which is getting wider and deeper.
Soon we’ll not be able to understand or see each other. Hence we’ll not disturb each others’ own madness.
The live action „Cat on Accordion“ that happened in September in the courtyard of Mikhailovsky Castle in St. Petersburg requires some deeper realisation. I hope you’ll be able to see and hear what happened there soon.
Text: Anton Adasinsky
English text editor: Daniel Williams
Photo: Nastya Ponomareva, Elena Yarovaya, Anton Adasinsky
Photo design: Elena Yarovaya
Im Juni fand wieder das Open-Air Projekt WEISSE FESTUNG, direkt am wunderschönen Zwingerteich im historischen Stadtzentrum Dresdens statt. Nach dem Erfolg des vorigen Jahres wurden wir nach einer möglichien Wiederholung gefragt, und wir brauchten nur ganz wenig Zeit, um uns zu entscheiden.
Auf dem und im Wasser des Zwingerteichs:
Anton Adassinskij, Lena Iarovaia, Pawel Semtschenko (AKHE), Andrej Sisinzev (AKHE), Alissa Olejnik, Maxim Kusnezow, Lidija Makeewa, Lidija Kopina, Tatjana Beloussowa, Walentin Tsin, Alexej Lanskoj, Nastja Ponomarewa
andere Mitwirkende
Daniel Williams - Sound, Steffen Köhler - Technische Leitung, Falk Dittrich - Licht, Igor Fomin - Licht für schwimmende Objekte, Isolde Matkey - Management, und viele Helfer - alles, was ohne sie unmöglich wäre
Das hier ist das erste Video aus dem künftigen Filmprojekt über DEREVO hinter den Kulissen.
Hier proben wir gerade und arbeiten am Open-Air Projekt “DER KAMPF DES HARLEKIN mit seinem eigenen Schatten auf der Suche nach einem Fass Wein und dem ewigen Leben”, das am 27. Juni, sowie vom 9. bis 11. Juli 2010 auf der Albrechtsburg in Meißen stattfindet.
… Ich habe Gedanken. So wie jedes Wesen.
Manche davon sind Reflexe auf die mich umgebende Welt,
Manche sind wiedergekäutes Vergangenes,
Manche sind Träume von Zukünftigem.
Alles zusammen ist ein Brei, den zu klassifizieren sich nicht lohnt.
Während der Arbeit auf der Bühne hören meine Gedanken auf sich in Worte zu gliedern.
Das Gehirn stellt seine Arbeitsweise um. Ich kann es nicht genauer erklären. Viele Jahre des Übens und Spielens haben einfach zu einem bestimmten Ergebnis geführt.
Manchmal aber gehen mir irgendwelche kindlichen Fragen durch den Kopf. Ich höre ihnen zu, lache, und in solchen Monenten erlebe ich ein wunderbares Stimmungshoch.
Dies ist der erste Teil einer Folge von Video-Audio-Etüden. «Black Dance». Mir gefällt die Form. Vielleicht kann ich auf diese Weise wenigstens etwas erklären?..
Übersetzung: Rainer Jäckel
Kamera und Schnitt: Andrej Gladkich
Tanz: Anton Adassinsky, Tatjana Chabarova, Elena Iarovaia
Musik: Dmitrij Tjulpanow, Daniel Williams, Igor Timofejew
Text: Anton Adassinsky
Du erinnerst Dich sicher nicht mehr an mich. Ich bin ’s, Sankt Petersburg, das frühere Leningrad. Hab Dich gestern auf der Straße gesehen, aber hab mich nicht getraut Dich anzusprechen. Es war auch zu laut.
Hab viel von Dir gehört. Neulich habe ich ein gutes Interview gelesen. Ein Mädel hat es fallen lassen. Bist ein feiner Kerl, selbstverständlich beneide ich Dich.
Ich dagegen sehe furchtbar aus. Jetzt, solange der Schnee liegt, mag es noch gehen. Aber im Sommer sollte man lieber nicht so genau hinsehen. Das Alter hat mir zugesetzt. Und das verfluchte Streusalz – es stinkt wie vergammelter Stockfisch. Früher habe ich mich nicht so gehen lassen, aber jetzt pfeife ich drauf. Für wen soll ich mir auch die Mühe machen? Die alten „Petersburger“ treten ab. In gutem Russisch kann man sich mit niemandem mehr unterhalten, und die jungen Leute verstehe ich nicht. Wir werden irgendwie nicht warm miteinander. Die scheinen nicht einmal zu merken, dass ich da bin. Haben nichts als New York im Kopf. Gestern hat mich der Alte, nebenbei bemerkt, angerufen. Die Stimme klang müde, aber er lässt sich nichts anmerken. Ist eben Amerikaner!
Ich möchte nirgendwo mehr hinfahren. Weißt Du noch, als ich 1993 verreist war, sind die Pilze in die Region eingefallen. Ich hatte Mühe, sie wieder loszuwerden.
Ich bin bin nicht gerade bei guter Laune. Aber den 9. Mai kann ich kaum erwarten. Ich mag es, wenn sie marschieren. Es kitzelt!!
Weißt Du noch, als Du abgereist bist, hast Du mir gesagt, dass ich nicht leichtfertig jedem helfen sollte…
Und dann hast Du noch von dem toten Teotihuacan erzählt… Er hat gesagt, dass zuerst die Kraft verschwindet, dann die Priester und zuletzt die Menschen. War es nicht so? Kannst Du mir davon mehr schreiben? Es ist mir wirklich viel daran gelegen.
Ich hatte mir vorgenommen, mich in diesem Frühjahr mal gründlich zu waschen, den ganzen Dreck herunter zu spülen. Schnee habe ich genug abgekriegt, aber wegen des Damms wird wahrscheinlich nichts daraus. Ob ich vielleicht für immer wegfahren sollte, Anton?
Wenn Du mal hier bist, dann komm mich besuchen. Wir sitzen ein Weilchen auf der Naryschkin-Bastion.
Das Internet mag ich nicht besonders. Schreib es mir einfach in die Newa.
Hochachtungsvoll
Dein Sankt Petersburg
P.S. Grüß Berlin von mir!
Positive Band
“Vse razoshlis’…”
Basiert auf dem Gedicht von Arsenij Tarkowskij “Pered Listopadom” (Bevor die Blätter fallen)
Anton Adassinsky - Musik, Gitarre, Gesang
Igor Timofeev - E-Gitarre, Gesang
Nikolaj Gussev - Keyboards, Gesang
Andrej Sisintzev - Percussion, Gesang
Viktor Wirvitsch - Percussion
Alexej Rachov - Percussion, Saxophon
For many years DEREVO works together with the videographer Andrey Gladkikh. Virtually all videos of the performances, projects and actions by DEREVO were made by him. At the same time he has his own projects. I’m delighted to introduce one of them. From my point of view this is a wonderful Trailer for his documentary film about the veps or vepsian people. We will probably show you the entire film later.
Es ist schön, sich an den Juni am Ende Oktobers zu erinnern. Allerdings war es damals auch ziemlich kalt…
Den Bericht über das Open-Air Projekt WEISSE FESTUNG an Zwingerteich in der historischen Altstadt Dresdens im Juni 2009 finden Sie unter diesem Link ».
Entsprechend vielen Anfragen unseres Publikums überlegt sich DEREVO, ob das Projekt nächstes Jahr wiederholt werden kann. Diesmal aber mit Thermokostümen (OK, das war bloß ein Scherz).
Camera & cut: Andrey Gladkikh
Music: Daniel Williams
…Das Open-Air Projekt Weisse Festung ist jetzt zu Ende.
Anton Adassinski und Pawel Semtchenko (AKHE) sind gerade auf dem Weg nach Frankreich, wo sie an dem neuen Film “Die Unterschrift” (Arbeitstitel) arbeiten werden, einem gemeinsamen Projekt von Michail Schemjakin, Slawa Polunin und Anton Adassinski.
In der Zwischenzeit können Sie sich das erste Video von dem Projekt “Weisse Festung” ansehen:
Kamera und Schnitt: Andrej Gladkich
Musik: Daniel Williams